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# taz.de -- Große Koalition einigt sich: Kampf gegen die „Vermaisung“
> Union und SPD wollen dafür sorgen, dass Biogasanlagen überwiegend Abfälle
> verstromen. Damit sollen Maismonokulturen zurückgedrängt werden.
Bild: Mais, Mais und nochmals Mais: Ernte.
BERLIN taz | Die Parteispitzen der geplanten Großen Koalition wollen die
„Vermaisung“ der Landschaft durch Felder für Biogaskraftwerke stoppen. „…
Zubau von Biomasse wird überwiegend auf Abfall- und Reststoffe begrenzt“,
heißt es im
[1][//www.cdu.de/sites/default/files/media/dokumente/koalitionsvertrag.pdf:
Koalitionsvertrag], auf den sich die Vorsitzenden von CDU, CSU und SPD am
Mittwoch geeinigt haben. Neue Kraftwerke sollen also etwa Küchenabfälle und
weniger Mais verstromen. Derzeit ist die Pflanze für die Branche bei weitem
Energieträger Nummer eins.
Ausdrücklich übernehmen die Koalitionäre den von Naturschützern geprägten
Kampfbegriff „Vermaisung“. Damit ist gemeint, dass die Anbaufläche für
Silomais – der für Biogas wichtigsten Maisform – in Deutschland seit 2004
[2][um 63 Prozent] zugelegt hat.
Seit jenem Jahr müssen die Energieunternehmen laut Gesetz für Strom aus
Mais so viel bezahlen, dass sich der Anbau als Biogasrohstoff lohnt. 2013
schrumpften die Maisäcker dem
[3][//www.destatis.de/DE/ZahlenFakten/Wirtschaftsbereiche/LandForstwirtscha
ftFischerei/FeldfruechteGruenland/Tabellen/AckerlandHauptfruchtgruppenFruch
tarten.html:Statistischen Bundesamt] zufolge erstmals seit mehr als zehn
Jahren, allerdings nur um zwei Prozent.
In manchen Landkreisen wächst die Pflanze auf mehr als 45 Prozent der
Ackerflächen – oft in Monokulturen, die langfristig mehr umweltschädliche
Pestizide und Dünger benötigen. Mais-Einöden tragen auch dazu bei, dass
immer mehr Tier- und Pflanzenarten aussterben. Die wegen ihrer
Bestäubungsfunktion volkswirtschaftlich und ökologisch sehr wichtigen
[4][Bienen] können mit der Pflanze wenig anfangen.
Das erkennen auch Union und SPD an. Den Maisanteil zu begrenzen „dient dem
Schutz der Natur“, schreiben sie in ihrem Vertragstext. Zudem erwähnen sie,
das Problem, dass Pflanzen, aus denen Energie gewonnen wird, zur Ernährung
von Menschen fehlen.
## Naturschützer „kann damit leben“
Enstprechend positiv äußert sich Florian Schöne, Agrarreferent des
Naturschutzbunds ([5][Nabu]), über diese Passage des Koalitionsvertrags.
„Das ist ein Signal: So kann es nicht weitergehen“, sagte er der taz. Zwar
hätte sich der Nabu gewünscht, dass überhaupt keine neuen Anlagen mehr für
Energiepflanzen gebaut würden. „Aber ich kann damit leben“, erklärte der
Naturschützer.
Kein positives Fazit dagegen zieht der [6][Bundesverband BioEnergie.] “Wir
schreien nicht Hurra“, sagte Geschäftsführer Bernd Geisen der taz. Er weist
immer wieder darauf hin, dass sich aus Mais viel effizienter Strom als aus
Abfällen gewinnen lasse. „Allerdings sind wir zunächst einmal erleichtert�…
so Geisen. Denn in früheren Entwürfen des Koalitionsvertrages war
vorgesehen, dass neue Biokraftwerke nur noch Abfallstoffe benutzen sollten.
„Dann wäre der Markt komplett abgewürgt worden.“ Diese „Katastrophe“ …
nun abgewendet worden.
Geisen hofft nun, dass die Koalition den Vertrag branchenfreundlich
umsetzt. Das einschränkende Wort „überwiegend“ lasse sich flexibel
auslegen. Biogasanlagen seien notwendig, weil Wind- und Solarkraftwerke
unregelmäßig Strom lieferten – Bioenergie dagegen stehe unabhängig vom
Wetter zur Verfügung.
27 Nov 2013
## LINKS
[1] http://https
[2] http://www.maiskomitee.de/web/public/Fakten.aspx/Statistik/Deutschland/Anba…
[3] http://https
[4] http://www.deutscherimkerbund.de/phpwcms_ftp/Imkerbund_Flyer_Mais.pdf
[5] http://www.nabu.de/index.html
[6] http://www.bioenergie.de/
## AUTOREN
Jost Maurin
## TAGS
Mais
Biogas
Koalitionsvertrag
Biogas
Schwerpunkt Pestizide
Schwerpunkt Gentechnik
Große Koalition
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an.
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