# taz.de -- Reaktionen auf Slomkas Interview: Seehofer stärkt Gabriel den Rüc… | |
> Von absurden Fragen an der ZDF-Moderatorin Marietta Slomka spricht | |
> CSU-Chef Horst Seehofer. Auch ein Linkspartei-Politiker unterstützt | |
> Sigmar Gabriel. | |
Bild: Die Koalitionsreihen stehen geschlossen: Horst Seehofer unterstützt Sigm… | |
BERLIN dpa | Die CSU hat als erste Partei den schwarz-roten | |
Koalitionsvertrag gebilligt. Parteivorstand und Landesgruppe stimmten der | |
Vereinbarung am Freitag einstimmig zu. Der CSU-Vorsitzende Horst Seehofer | |
stellte sich zugleich demonstrativ an die Seite von SPD-Chef Sigmar Gabriel | |
und verteidigte das Mitgliedervotum der SPD gegen Kritik. „Wenn ein | |
Mitgliederentscheid verfassungsrechtlich fragwürdig ist, dann sind's unsere | |
Veranstaltungen gleich doppelt und dreifach“, sagte Seehofer mit Blick auf | |
die Abstimmungsprozesse in CDU und CSU. | |
Gabriel hatte sich am Donnerstagabend im ZDF-„heute-journal“ einen heftigen | |
Schlagabtausch mit Moderatorin Marietta Slomka geliefert. Die hatte unter | |
Berufung auf einen Verfassungsrechtler die Frage aufgeworfen, ob es legal | |
sei, wenn SPD-Mitglieder einen größeren Einfluss auf die Politikbildung | |
hätten als Nicht-Mitglieder. Gabriel wies diese Bedenken empört zurück und | |
warf der Moderatorin Parteilichkeit vor. Nachdem sich beide mehrfach ins | |
Wort gefallen waren, sagte Gabriel: „Tun Sie mir einen Gefallen: Lassen Sie | |
uns den Quatsch beenden.“ | |
Seehofer kritisierte Slomkas Fragen am Freitag als absurd. Er habe deshalb | |
eine SMS an den ZDF-Intendanten geschrieben und wolle noch einen Brief | |
hinterherschicken, sagte der CSU-Chef, der auch im ZDF-Verwaltungsrat | |
sitzt. Bei der CDU entscheidet ein kleiner Parteitag über den | |
Koalitionsvertrag. Die SPD lässt ihre Mitglieder per Briefwahl darüber | |
abstimmen. Das Ergebnis soll am 14. Dezember feststehen. | |
Auch der Bundesgeschäftsführer der Linkspartei, Matthias Höhn, hat die SPD | |
gegen Kritik wegen ihres Mitgliederentscheids über den Koalitionsvertrag | |
verteidigt. „Die Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD) und ihr | |
Vorsitzender Sigmar Gabriel haben inhaltliche Kritik am Koalitionsvertrag | |
mehr als verdient“, sagte er der in Halle erscheinenden Mitteldeutschen | |
Zeitung. | |
„Was ich allerdings derzeit höre und lese zu den angeblichen | |
verfassungsrechtlichen Bedenken zum Thema Mitgliederentscheid, ist mehr als | |
abstrus.“ Höhn fügte unter Hinweis auf das umstrittene Interview der | |
ZDF-Moderatorin Marietta Slomka mit Gabriel hinzu: „Wer die demokratische | |
Meinungsbildung in einer Partei zum Verfassungsbruch deklariert, entlarvt | |
sich selbst als Gegner unserer Verfassungsordnung.“ | |
## Auch Nahles steht zu Gabriel | |
SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles unterstützt ihren Parteivorsitzenden | |
ebenfalls. In der Welt am Sonntag wies sie die Darstellung zurück, Gabriel | |
sei in dem Interview mit Marietta Slomka dünnhäutig gewesen. „Herr Gabriel | |
hat auf Unterstellungen reagiert und unsere Position ruhig und deutlich | |
dargelegt: Wir wagen mehr Demokratie und mehr Teilhabe, das ist einmalig | |
und darauf sind wir stolz“, sagte Nahles. „Die Aufregungen scheinen mir | |
eher auf der anderen Seite zu liegen.“ | |
Gabriel selbst gab sich in der Radio-Bremen-Talkshow „3 nach 9“ gelassen: | |
„Ich will nicht sagen, dass Marietta Slomka mir einen Gefallen getan hat, | |
obwohl das natürlich stimmt“, sagte er. „Frau Slomka hat mir erst einmal | |
den Gefallen getan, ein Mitgliedervotum zu verteidigen.“ | |
Zugleich erneuerte Gabriel seine Kritik an der Moderatorin: „Aber Frau | |
Slomka hat in der SPD während des Wahlkampfes gelegentlich auch dafür | |
gesorgt, dass wir nicht den Eindruck haben, dass bei ihren Interviews alle | |
gleich behandelt werden.“ | |
Zudem warb Gabriel bei weiteren SPD-Regionalkonferenzen um Zustimmung zum | |
Koalitionsvertrag. Die SPD habe jetzt die Chance, etwa bei der Rente Fehler | |
der eigenen Regierungszeit und der Agenda 2010 zu korrigieren, sagte der | |
SPD-Chef am Freitagabend in Bremen. Auch führende CDU-Landespolitiker wie | |
der nordrhein-westfälische Parteichef Armin Laschet oder seine | |
rheinland-pfälzische Kollegin Julia Klöckner hoben bei | |
Parteiveranstaltungen die Vorteile des Vertrages für ihr Land hervor. | |
30 Nov 2013 | |
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