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# taz.de -- Korruptionsindex von Transparency: Die Skandinavier mal wieder
> Korruption gibt es in Dänemark, Schweden und Finnland kaum. Das zeigt ein
> Ranking von Transparency International. Sehr korrupt geht es hingegen in
> Spanien zu.
Bild: Protest gegen geplante Kürzungen im Bildungsbreich in Madrid Ende Oktober
BERLIN rtr/afp | In keinem europäischen Land ist Korruption nach
Einschätzung von Transparency International so stark verbreitet wie in
Griechenland. Das hoch verschuldete Land bildet erneut Europas Schlusslicht
im Korruptionsindex, den die Organisation am Dienstag in Berlin
veröffentlichte. Immerhin verbesserte sich Griechenland gegenüber dem
Vorjahr um vier auf 40 Punkte und belegt damit Platz 80 unter 177 Staaten
weltweit. Auch für Italien ist Korruption ein deutliches Problem. Es kam
mit 43 Punkten auf Platz 69, den es sich mit Kuwait und Rumänien teilt.
Deutschland kommt mit 78 von 100 möglichen Punkten auf Platz zwölf. Am
unbestechlichsten sind der Studie zufolge die Verwaltungen in Dänemark und
Neuseeland, beide Länder kamen auf 91 Punkte, dicht gefolgt von Finnland
und Schweden mit je 89 Punkten. Ebenfalls in der Spitzengruppe mit
mindestens 80 Punkten finden sich zudem Norwegen, Singapur und die Schweiz
sowie Australien und Kanada. Diese Länder zeigten, wie „Transparenz
Verantwortung fördert und Korruption stoppen kann“, erklärte die
TI-Vorsitzende Huguette Labelle.
Den letzten Platz auf dem Korruptionsindex teilen sich wie im vergangenen
Jahr Afghanistan, Nordkorea und Somalia mit jeweils acht Punkten.
Griechenland hat im Kampf gegen die Schuldenkrise allerdings auch
Fortschritte auf dem Feld der Korruptionsbekämpfung gemacht, wie
Transparency-Experte Finn Heinrich sagte. Besonders interessant sei der
Vergleich zum Krisenland Spanien, das im selben Zeitraum an Boden verloren
habe. Während sich Griechenland von Rang 94 auf Rang 80 verbesserte, fiel
Spanien von Rang 30 auf Rang 40 zurück. Athen habe verschiedene Maßnahmen
ergriffen wie die Einsetzung eines obersten Korruptionsbekämpfers. Madrid
dagegen widme mehreren jüngst aufgedeckten Korruptionsskandalen wenig
Aufmerksamkeit.
## Nur Syrien noch stärker abgestürzt
Damit verzeichnete Spanien gemeinsam mit Mali, Gambia, Guinea-Bissau und
Libyen die zweitgrößten Verluste. Nur das Bürgerkriegsland Syrien stürzte
noch stärker ab.
Spanien steckt seit fünf Jahren in einer Wirtschaftskrise, die das Land zu
drastischen Sparmaßnahmen zwang. Dabei stellte sich heraus, wie sehr die
engen Beziehungen zwischen Politikern und Bauunternehmern in der
Vergangenheit die Immobilienblase gefördert hatten. Der frühere
Schatzmeister der regierenden Volkspartei gab zu, Bargeld-Geschenke von
Baumagnaten an Spitzenpolitiker weitergeleitet zu haben. Auf seinen
Schweizer Konten fanden die Ermittler 48 Millionen Euro. Auch der
Schwiegersohn des spanischen Königs wurde dieses Jahr wegen der
Veruntreuung von sechs Millionen Euro öffentlicher Gelder angeklagt.
Das spanische Parlament reagierte auf den Unmut der Bevölkerung, indem es
das erste Informationsfreiheitsgesetz des Landes verabschiedete. Spanien
war bis dahin das einzige Land in Europa, wo kein Gesetz den Bürgern
Auskunft über die Verwendung öffentlicher Mittel garantierte.
Der Corruption Perceptions Index (CPI) reicht von null bis 100, wobei 100
für den niedrigsten Korruptionsgrad im öffentlichen Sektor steht. Der CPI
listet Länder nach dem Grad auf, in dem dort Korruption bei Amtsträgern und
Politikern wahrgenommen wird. Der Index gründet sich auf Studien und
Einschätzungen renommierter unabhängiger Institute. Fallzahlen von
Bestechlichkeit in öffentlichen Ämtern dagegen lassen nach Angaben von
Transparency International keine eindeutige Bewertung zu. Sie belegten
lediglich, wie effektiv die Staatsanwaltschaften, die Gerichte oder die
Medien eines bestimmten Landes bei der Aufdeckung von Korruption sind.
3 Dec 2013
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