| # taz.de -- Jahresrückblick von „iRights“: Pflichtlektüre für Netzliebha… | |
| > Das Magazin „iRights“ hat ein Heft über netzpolitische Debatten | |
| > herausgebracht. Es geht auch um die Große Koalition – das hätten sie | |
| > besser gelassen. | |
| Bild: Das persönliche Gespräch wird wichtiger, sagt Dorothee Bär in „das N… | |
| Wer sich die Netzpolitik des auslaufenden Jahres vornimmt, der kann sich | |
| natürlich vor einem Blick in die Zukunft nicht vollends drücken, denn die | |
| spannende Frage ist dabei ja, wie unsere Gesellschaft aus der noch | |
| laufenden Enthüllungswelle des Edward Snowden hervorgehen wird – eher | |
| geschwächt oder vielleicht doch gestärkt? | |
| Das Informations- und Debattenportal [1][iRights.info] beschäftigt sich | |
| [2][in seinem Jahrbuch „Das Netz“] dann auch zumindest gefühlt mit der | |
| Großen Koalition. Und man möchte rufen: Hätten sie das besser nicht getan! | |
| Das, was kommt, ist nämlich vor allem – frustrierend. | |
| Da ist ein Interview mit Dorothee Bär, der Netzpolitikerin der CSU. Bär | |
| setzt darin fort, woran die Regierungspolitik schon in den ersten sechs | |
| Monaten der NSA-Affäre krankte: Sie kommt mit leeren Worthülsen daher statt | |
| starken Schutzreflexen. Man müsse etwa „die Rolle der Geheimdienste | |
| überprüfen“, mahnt Bär. Dabei dürfe es gerade mit Blick auf das | |
| Merkel-Phone „keine Denkverbote“ geben. | |
| Wir alle müssten uns zudem bewusst werden, dass Privatsphäre heute nicht | |
| mehr so selbstverständlich sei, „wie das zu Zeiten der Deutschen Post noch | |
| war“. Und vielleicht gewinne ja das persönliche Gespräch nun wieder „einen | |
| ganz neuen Stellenwert“ in unserer Gesellschaft. Ah ja, oder besser: WTF?! | |
| ## Spannende Essay-Sammlung | |
| Dabei lässt Bär doch selbst erkennen, warum sie nicht aufschreit, sondern | |
| verharmlost. Sie selbst denke „manchmal“ darüber nach, ob ihre | |
| Kommunikation „irgendwann irgendwo“ gegen sie verwendet werden könnte – … | |
| denke an eine echte Karriere, jenseits der Netzpolitik. Sie sagt: „Meine | |
| paranoiden Züge halten sich aber Gott sei Dank noch in Grenzen.“ | |
| Eben. Überwachung bekommt der Abgeschöpfte in aller Regel gar nicht erst | |
| mit. Auch darum geht es in der knapp 180-seitigen Rückschau. Mahnende Worte | |
| etablierter Autoren wie Kai Biermann, der bei Zeit Online für mehr | |
| Datenschutz in die Tasten haut, laden sie ebenso auf wie eine fein | |
| destillierte Chronik der Ereignisse. Das Jahrbuch ist damit spannende | |
| Essay-Sammlung und Nachschlagewerk zugleich. | |
| Wirklich brauchbar ist das Jahrbuch aber, weil es sich nicht auf die | |
| [3][von Netzliebhabern ohnehin längst durchgesprochene Geheimdienst-Affäre] | |
| stützt. Wie soll es für iRights auch anders sein: Das Urheberrecht spielt | |
| ebenso eine große Rolle, darunter das Anti-Google-Gesetz, das | |
| Leistungsschutzrecht („Willkommen in der Sackgasse“), aber auch erste | |
| Fortschritte in Sachen Open Access, also freier Zugang zu Bildungsinhalten | |
| („Shifts happen“). | |
| iRights spannt den Bogen am Ende gar derart weit, dass sogar der | |
| Journalismus von morgen noch Thema ist, von wegen „digital Storytelling“. | |
| Und nicht zu vergessen die Empörungsmaschinerie im Netz – #Aufschrei und so | |
| weiter. Das alles macht aus „Das Netz“ eine wahrlich runde Sache, die nicht | |
| nur vor Pessimismus strotzt. | |
| 3 Dec 2013 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://irights.info/ | |
| [2] http://irights-media.de/publikationen/das-netz-jahresrueckblick-netzpolitik… | |
| [3] /Sammelband-zur-Ueberwachung/!127385/ | |
| ## AUTOREN | |
| Daniel Bouhs | |
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