# taz.de -- Überwachung durch die NSA: Die totale Handykontrolle | |
> Milliarden Handys werden laut Medienbericht weltweit durch den | |
> US-Geheimdienst NSA geortet. Die Aktivitäten von fast jedem Telefon | |
> können nachvollzogen werden. | |
Bild: Egal, wo du bist, der große Bruder NSA ist immer mit am Start | |
WASHINGTON ap | Der US-Geheimdienst NSA ortet Medienberichten zufolge | |
täglich den Standort von weltweit fast fünf Milliarden Handys. Darunter | |
seien auch Mobiltelefone von „zig Millionen von Amerikanern, die im Ausland | |
unterwegs“ seien, berichtete die Washington Post am Mittwoch. | |
Die Daten schöpft der US-Geheimdienst demnach aus Mobilfunknetzen ab. Das | |
bedeute, dass die NSA die Aktivitäten von praktisch jedem Handy | |
nachvollziehen könne und zudem die Kontakte deren Nutzer zurückverfolgen | |
kann. | |
Die riesigen Datenströme würden über das ausgeklügelte Analyse-Programm | |
CO-TRAVELER gebündelt, hieß es in dem auf [1][der Webseite] der Washington | |
Post veröffentlichten Bericht weiter. Anhand der Anrufe könne das Tool dann | |
ein Beziehungsnetz der Mobiltelefonnutzer erstellen. | |
Weil der Geheimdienst beim Abschöpfen nicht sofort wisse, welche Daten | |
später gebraucht werden könnten, würden Daten vom Umfang von 27 Terabytes | |
gelagert. Das sei mehr als doppelt so viel wie die Textinhalte der | |
Drucksammlung der Kongressbibliothek, rechnete die Zeitung vor. | |
## Anonyme NSA-Vertreter | |
Sie zitierte sogar aus einem internen NSA-Bericht von 2012: Das durch das | |
Lokalisierungsprogramm gewonnene Datenvolumen „übersteigt unsere | |
Möglichkeiten, es zu aufzunehmen, auszuwerten und zu lagern“, hieß es | |
darin. | |
Die Washington Post berief sich in ihrem Bericht auf Dokumente des früheren | |
NSA-Mitarbeiters Edward Snowden. Zu Wort kamen auch anonyme NSA-Vertreter, | |
die erklärten, sich mit Erlaubnis ihres Geheimdiensts geäußert zu haben. | |
Ein Sprecher aus dem Büro des Direktors der nationalen Geheimdienste wollte | |
sich indes nicht zu dem Bericht äußern. | |
Im Vorfeld hatte der Generalrat der nationalen Geheimdienste (DNI), Robert | |
Litt, erklärt, die NSA sammle nicht vorsätzlich umfangreiche | |
Lokalisierungsdaten von US-Handys in den Vereinigten Staaten. Allerdings | |
sagte NSA-Direktor Keith Alexander vor dem Kongress aus, dass sein Dienst | |
2010 und 2011 Mustertestläufe an amerikanischen Handydaten ausgeführt | |
vollzogen habe - und zwar um zu prüfen, ob es technisch möglich sei, | |
derartige Daten in Analyseprogramme der NSA einzuspeisen. | |
5 Dec 2013 | |
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[1] http://www.washingtonpost.com/world/national-security/nsa-tracking-cellphon… | |
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