| # taz.de -- Reform der Altersvorsorge: Ein wackelnder Ruhesitz | |
| > Die Rentenpläne von Union und SPD geraten in Zeitnot. Ein Verzicht auf | |
| > die Absenkung des Rentenbeitrages müsste gesetzlich bis Ende des Jahres | |
| > beschlossen sein. | |
| Bild: In Schwarz-rot sähe es hier vielleicht nicht mehr so kuschlig aus. | |
| BERLIN afp | Experten des Bundestages haben einem Zeitungsbericht zufolge | |
| Zweifel an der Rechtmäßigkeit der Rentenpläne von Union und SPD. Der | |
| Wissenschaftliche Dienst des Bundestages kommt der Berliner Tageszeitung | |
| Welt zufolge in einem Gutachten zu dem Schluss, dass der zum Jahreswechsel | |
| geplante Verzicht auf die Absenkung des Rentenbeitrages noch im Dezember | |
| gesetzlich beschlossen werden müsste. Die Planungen der Koalition sehen | |
| aber vor, das notwendige Gesetz am 19. Dezember in erster Lesung zu beraten | |
| und erst im kommenden Jahr zu beschließen. | |
| Wenn die Rentenbeiträge nicht - wie rechtlich eigentlich vorgeschrieben - | |
| gesenkt werden sollten, „wäre bis zum Jahresende eine gesetzliche Regelung | |
| zu verabschieden“, heißt es dem Bericht zufolge in dem siebenseitigen | |
| Gutachten der Bundestagsexperten. Komme diese Regelung erst später | |
| zustande, könne sie nicht rückwirkend zum 1. Januar 2014 gelten, sondern | |
| nur für die Zukunft. Dabei müsste aber nicht der Ablauf des Jahres 2014 | |
| abgewartet werden, urteilten Juristen. | |
| Zu dem gleichen Ergebnis kommt den Angaben zufolge ein Gutachten im Auftrag | |
| der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA). „Das | |
| geplante Vorgehen ist in rechtlicher Hinsicht fragwürdig und wirft | |
| verfassungsrechtliche Zweifel auf“, heißt es in dem Gutachten, das der Welt | |
| vorliegt. Hierdurch riskiere die Bundesregierung einen rechtswidrig | |
| festgelegten Beitragssatz, was Klagen nach sich ziehen könne. | |
| Nach derzeitiger Rechtslage muss der Beitragssatz von derzeit 18,9 Prozent | |
| zum Jahreswechsel wegen der gut gefüllten Rentenkasse eigentlich auf 18,3 | |
| Prozent gesenkt werden. Union und SPD wollen den Satz aber bei 18,9 Prozent | |
| belassen, um Mehreinnahmen für ihre Pläne - etwa zur Mütterrente - zu | |
| erzielen. | |
| Eine Beratung des Gesetzentwurfes vor dem 19. Dezember kommt kaum in Frage, | |
| da die SPD vor Abschluss ihres Mitgliederentscheides zur Bildung einer | |
| großen Koalition keine Gesetzesbeschlüsse zu den Vorhaben mit der Union | |
| fassen will. Das Ergebnis des Mitgliederentscheides soll am 14. Dezember | |
| verkündet werden. | |
| 5 Dec 2013 | |
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