# taz.de -- Reaktion auf Ärztemangel: Geht doch auch mit Dreier-Abi | |
> Der Patientenbeauftragte fordert von den Ländern mehr Studienplätze für | |
> Medizin. Die Unis sollten zudem nicht nur Einser-Abiturienten eine Chance | |
> geben. | |
Bild: Muss nicht immer ein Spitzenschüler sein: der Arzt. | |
BERLIN afp | Der designierte Patientenbeauftragte der Bundesregierung, | |
Karl-Josef Laumann (CDU), hat die Bundesländer aufgefordert, mehr | |
Medizin-Studienplätze zur Verfügung zu stellen und damit dem Ärztemangel | |
entgegenzuwirken. „Das Grundproblem ist, dass zu wenig Ärzte ausgebildet | |
werden“, [1][sagte Laumann der Welt]. „Die Länder müssen mehr Studienplä… | |
bereitstellen.“ Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung | |
(GKV) begrüßte Laumanns Initiative ausdrücklich. | |
Laumann verwies darauf, dass der Bedarf an Haus- und Fachärzten immer | |
weiter gestiegen sei, weil etwa durch die EU-Arbeitszeitrichtlinie die Zahl | |
der Überstunden pro Arzt begrenzt wurde. Deshalb müssten so schnell wie | |
möglich neue Modelle für Gemeinschaftspraxen erprobt und mehr Studienplätze | |
zur Verfügung gestellt werden. „Und die Universitäten dürfen nicht nur auf | |
Einser-Abiturienten setzen, sondern auch auf andere Abiturienten, die sich | |
für den Hausarztberuf begeistern können“, sagte der CDU-Sozialpolitiker. | |
Hausärzte seien gerade für eine älter werdende Gesellschaft von besonderer | |
Bedeutung, betonte Laumann. „Denn die einzelnen Patienten auf dem Land sind | |
genau wie die Pflegeheime auf hausärztliche Versorgung angewiesen.“ | |
Der Sprecher des GKV-Spitzenverbands, Florian Lanz, sagte am Samstag: „Es | |
ist gut, dass Herr Laumann dieses wichtige Thema anspricht, denn das | |
Nachwuchsproblem bei den Hausärzten muss jetzt angegangen werden, damit wir | |
in Zukunft keinen Hausärztemangel bekommen.“ Die von Ärztevertretern gerne | |
genannte Zahl der leerstehenden Hausarztpraxen dürfe nicht darüber | |
hinwegtäuschen, „dass wir noch nie so viele hausärztlich tätige Mediziner | |
hatten wie heute“. | |
## 2600 Hausarztpraxen fehlen | |
Mit Blick auf die von Laumann angesprochenen Modelle für | |
Gemeinschaftspraxen sagte Lanz: „Wir müssen uns schon fragen, ob in Zeiten | |
der Zusammenarbeit und der immer stärkeren Arbeitsteilung auch bei | |
Medizinern die Einzelarztpraxis überhaupt noch zeitgemäß ist.“ | |
Nach Angaben der Welt fehlen bundesweit vor allem auf dem Land rund 2600 | |
Hausarztpraxen sowie etwa 2000 Facharztpraxen - gemessen an der | |
Bedarfsplanung der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) zur | |
Sicherstellung der medizinischen Grundversorgung. Die Zahlen stammen | |
demnach aus einer Untersuchung der KBV vom August. Insgesamt gibt es in | |
Deutschland rund 52.000 Hausarztpraxen und etwa 66.400 Facharztpraxen, | |
davon fast 22.000 psychotherapeutische Praxen. | |
28 Dec 2013 | |
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[1] http://www.welt.de/politik/deutschland/article123342717/Medizinstudium-bald… | |
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