# taz.de -- Hamburger Gefahrengebiet: Aufenthaltsverbote im Akkord | |
> Die Bilanz des ersten Wochenendes im Ausnahmezustand zeigt über 400 | |
> Personenkontrollen. Zweifel an der Begründung für das polizeiliche | |
> Vorgehen werden lauter. | |
Bild: Hamburgs neues Stadtwappen. | |
HAMBURG dpa/taz | In dem von der Hamburger Polizei festgelegten | |
Gefahrengebiet sind am Wochenende mehr als 400 Menschen überprüft worden. | |
Die Zone war am Samstag nach Attacken auf Polizisten eingerichtet worden; | |
in ihr sind verdachtsunabhängige Kontrollen erlaubt. | |
Im Einzelnen seien gut 90 Aufenthaltsverbote und 8 Platzverweise | |
ausgesprochen worden, sagte eine Polizeisprecherin am Montagmittag. Zudem | |
habe es eine Festnahme gegeben. 45 Menschen seien in Gewahrsam genommen | |
worden – fast alle, nachdem sie an einer Kreuzung geschrien und Feuerwerk | |
gezündet hätten und auf Gesprächsversuche der Polizei nicht eingegangen | |
seien. | |
Sie gehörten zu etwa 300 Menschen, die sich über das Internet zu einem | |
„Spaziergang durch das Gefahrengebiet“ verabredet hatten, um gegen diese | |
Maßnahme der Polizei in Teilen der Stadtviertel Altona, St. Pauli und | |
Sternschanze zu protestieren. Die Beamten hatten den Angaben zufolge bei | |
den Kontrollen unter anderem Schlagwerkzeuge, Pyrotechnik und schwarze | |
Masken sichergestellt. | |
Wie lange die Stadtteile Gefahrengebiet bleiben, sei von der weiteren | |
Entwicklung abhängig, hieß es. „Man muss schon sagen, die Maßnahmen greifen | |
offenbar“, sagte Levgrün. | |
Grund für die verstärkte Überprüfung sind Angriffe auf Beamte und | |
polizeiliche Einrichtungen in jüngster Zeit. Erst am letzten | |
Dezember-Wochenende waren bei einem Anschlag auf die Davidwache an der | |
Reeperbahn drei Polizisten schwer verletzt worden. Die Ermittler suchen | |
weiter nach einem Unbekannten, der einen Beamten aus kurzer Distanz mit | |
einem Stein schwer verletzte. | |
Andreas Beuth, unter anderem Anwalt für die Rote Flora, [1][zweifelt | |
derweil in einer Erklärung] die Darstellung der Hamburger Polizei zu dem | |
Angriff in der Nähe Davidswache an. Er habe Informationen erhalten, die | |
„schwerwiegende und begründete Zweifel an der bisher durch die Polizei | |
bekannt gemachten Geschehensablauf nähren.“ | |
Auch die Bundesarbeitsgemeinschaft Kritischer Polizistinnen und Polizisten | |
[2][äußert scharfe Kritik] am Vorgehen der Hamburger Polizei und beklagt | |
vor allem den Mangel an politischer Führung in der Hansestadt. | |
6 Jan 2014 | |
## LINKS | |
[1] http://www.publikative.org/2014/01/05/gab-es-keinen-zweiten-angriff-auf-die… | |
[2] http://www.kritische-polizisten.de/pressemitteilungen/2014-01-05-0-Rote_Flo… | |
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