Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- US-Nutzer klagen gegen Facebook: Privat ist nicht privat
> Weil der Konzern private Nachrichten mitliest, reichen Verbraucher in den
> USA eine Sammelklage ein. Facebook weist die Vorwürfe zurück.
Bild: Den Daumen runter gibt's für die Privatsphäre.
BERLIN taz | Private Nachrichten von Nutzern scannen, um ihnen daraufhin
Werbung zu präsentieren – für Internetkonzerne wie Google und Yahoo ist das
ein Teil des Geschäftsmodells. Facebook hat für diese Praxis jetzt eine
Klage am Hals. Die Facebook-Nutzer Matthew Campbell und Michael Hurley
haben in Kalifornien eine Sammelklage gegen das Unternehmen eingereicht,
weitere Nutzer können sich anschließen.
Die Kläger stützen sich unter anderem auf die Kalifornische Verfassung, die
in Artikel 1 unter anderem das Recht auf „Privatsphäre“ festschreibt. Und
Facebook selbst verspreche deutliche Unterschiede zwischen den über das
Netzwerk möglichen Kommunikationswegen, von öffentlich und für alle
einsehbar, bis hin zu privaten Chats und Nachrichten. „Facebook verletzt
systematisch die Privatsphäre der Nutzer, indem es die privaten Nachrichten
der Nutzer ohne ihr Wissen mitliest“, heißt es in der [1][Klageschrift].
Die Kläger beziehen sich unter anderem auf eine [2][Untersuchung] des
Schweizer Unternehmens High-Tech Bridge vom vergangenen August. Die
Security-Firma hatte mehrere Dutzend Angebote wie kostenlose Mail-Provider
und Netzwerke unter die Lupe genommen, in dem sie extra generierte URLs
über die jeweiligen Funktionen für private Nachrichten schickte und
anschließend auswertete, welcher Dienst die Adressen aufgerufen hatte.
Facebook gehörte dazu – ohne dass dies dem Nutzer offen gelegt werde.
Facebook selbst weist die Vorwürfe zurück: „Wir glauben, dass die
Anschuldigungen in dieser Klage unbegründet sind und werden uns energisch
dagegen wehren“, erklärt ein Sprecher des Unternehmens.
## Klage in Deutschland schwieriger
Es wäre nicht das erste Mal, dass Facebook gezwungenermaßen
Nutzungsbedingungen ändern muss: Im vergangenen Jahr reagierte das
Unternehmen auf einen Gerichtsbeschluss zu den sogenannten „Sponsored
Stories“ - eine Kombination aus bezahlter Werbung mit Profilbildern von
Nutzern, die das entsprechende Unternehmen beispielsweise mit einem „Like“
versehen hatten. Facebook hatte damals vor Gericht argumentiert, die
Kombination habe keinen werbenden, sondern informierenden Charakter.
In Deutschland, wo es keine Sammelklagen gibt, ist es deutlich schwieriger,
gegen zweifelhafte Praktiken beim Datenschutz vorzugehen. So erwähnt etwa
Facebook das Scannen von Nachrichten gar nicht ausdrücklich in seinen
Nutzungsbedingungen - Verbraucherschützern ist damit das Handwerk gelegt.
Denn Verbände dürfen bislang zwar gegen Klauseln klagen, aber nicht gegen
Datenschutzverstöße. Höchstens die Datenschutzbeauftragten könnten hier
eingreifen.
Verbraucherschützer setzen daher darauf, dass die Koalition eines ihrer
Versprechen aus dem Koaltionsvertrag schnell umsetzt. Dort heißt es, dass
auch Verbraucherverbände das Recht bekommen sollen, Datenschutzverstöße
abzumahnen. „Es ist einfach nicht zu rechtfertigen, dass Datenschutz kein
Verbraucherschutz sein soll“, sagt Michaela Zinke, Referentin für
Datenschutz und Netzpolitik beim Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv).
6 Jan 2014
## LINKS
[1] http://digitalcommons.law.scu.edu/cgi/viewcontent.cgi?article=1611&cont…
[2] http://www.htbridge.com/news/social_networks_can_robots_violate_user_privac…
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Datenschutz
Schwerpunkt Meta
Klage
USA
Schwerpunkt Meta
Schwerpunkt Meta
Volkszählung
Datenschutz
NSA-Affäre
## ARTIKEL ZUM THEMA
Digitale Geschwindigkeiten: Facebook, du bist so schön langsam
Manchmal sitzt die Entschleunigung da, wo man sie am wenigsten vermutet. In
einem der schnellsten Medien zum Beispiel.
Datenschützer über Selbstbestimmung: „Recht auf elektronisches Vergessen“
1983 stoppte das Verfassungsgericht die Volkszählung. Peter Wedde spricht
darüber, was aus dem Recht auf informelle Selbstbestimmung geworden ist.
Umfrage über Datenschutz: Deutsche sorgen sich um Daten
Einer Studie zufolge fürchtet die Mehrheit der Deutschen um die Sicherheit
ihrer Daten und ihrer Privatspähre. Öffentliche Kameras werden aber
akzeptiert.
Neue Enthüllung in Spähaffäre: NSA greift bei Google und Yahoo ab
Die NSA soll Nutzerdaten von beiden Internetkonzernen abfangen haben, so
die „Washington Post“. Google reagiert empört und fordert rasche Reformen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.