| # taz.de -- Anwalt über Angriff auf die Davidwache: „Man wird es vertuschen�… | |
| > Kommende Woche werden zwei Zeugen zu den Angriffen auf die Polizei | |
| > aussagen. Anwalt Andreas Beuth bezweifelt, dass es echtes | |
| > Aufklärungsinteresse gibt. | |
| Bild: Tut möglicherweise Wahrheit kund: Kerze vor der Davidwache. | |
| taz: Der Landeschef der Deutschen Polizeigewerkschaft, Lenders, hat Ihnen | |
| bei der Diskussion um Angriffe auf Polizeibeamte Lüge vorgeworfen – | |
| zurecht, Herr Beuth? | |
| Andreas Beuth: Nein, meine Darstellung ist absolut zutreffend, sie beruht | |
| auf zahlreichen Zeugenaussagen. Der Vorwurf wird möglicherweise noch | |
| Konsequenzen meinerseits haben. | |
| Laut Herrn Lenders konnten Sie nur vorbringen, dass die Angriffe nicht | |
| „gezielt“ und die Polizisten aus der Davidswache nicht „arglos“ waren. | |
| Das ist eine Verdrehung dessen, was ich gesagt habe. Es ist irrelevant, ob | |
| die Polizisten arglos waren. Ich habe gesagt, dass es zu keiner Zeit einen | |
| Angriff auf die Davidswache gegeben hat. Es sind dreißig Leute in | |
| Partystimmung an der Wache vorbeigegangen, ohne groß darauf zu achten, | |
| keiner war vermummt und keiner hat polizeifeindliche Parolen gerufen und es | |
| ist auch kein Gegenstand gegen die Polizisten geflogen, die aus der Wache | |
| herauskamen. | |
| Einen Angriff auf Polizisten gab es aber. | |
| Zwei Minuten später hat sich 200 Meter weiter in der Hein-Hoyer-Straße ein | |
| Angriff auf Polizeibeamte ereignet – der muss aber nichts mit der Gruppe zu | |
| tun haben, die an der Wache vorbeiging. | |
| Wie verlässlich sind die Zeugen für diese Darstellung? | |
| Sie kommen aus unterschiedlichen Städten, keiner gehört der linken Szene | |
| an, keiner gehört der Fußballszene an – das sind absolut neutrale und damit | |
| überaus glaubwürdige Zeugen. | |
| Warum brauchen sie Ihren anwaltlichen Beistand? | |
| Weil das Verfahren hochgekocht wird. Es wird wegen versuchten | |
| Tötungsdelikts und schweren Landfriedensbruchs ermittelt. Jeder, der sich | |
| in der Nähe aufgehalten hat, ist erst einmal tatverdächtig. Das macht | |
| Angst. Nächste Woche werden jedoch zwei der von mir ermittelten Zeugen bei | |
| der Polizei aussagen. | |
| Medien haben bereits Namen von Zeugen öffentlich gemacht. | |
| Zwei der Betroffenen haben sich nun zur Aussage entschlossen, gerade | |
| deshalb, weil sie namentlich in der Presse erwähnt wurden und die Polizei | |
| am nächsten Tag vor der Tür stand. | |
| Wenn die Polizei vorsätzlich einen Angriff erfunden haben sollte – wäre das | |
| nicht ungeschickt bei so vielen Zeugen? | |
| Offensichtlich hat man nicht damit gerechnet, dass es so viele Menschen | |
| gibt, die so empört sind, dass sie sagen: „Ich bin weder links, noch auf | |
| Seiten der Polizei, aber was ich da lese, ist schlicht falsch.“ Leute, die | |
| aus dem Theater kamen oder mit ihren Eltern unterwegs waren und der Sache | |
| erst einmal gar nicht große Bedeutung zumaßen. | |
| Betreibt die Polizei hier Politik? | |
| Es ist eine inszenierte Falschmeldung mit zwei Zielen: Begründung des | |
| Gefahrengebietes und eine Verbesserung der personellen Situation der | |
| Polizei, bessere Bezahlung und bessere Ausrüstung. Genau das hat sie | |
| geschafft: Laut Innenbehörde hat sie 250 neue Stellen und weitere zehn | |
| Millionen Euro erhalten. | |
| Gibt es ein echtes Aufklärungsinteresse bei der Politik? | |
| Das glaube ich nicht. Wenn die Polizeiversion widerlegt wird, wird man die | |
| Sache vertuschen. | |
| 26 Jan 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Friederike Gräff | |
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