| # taz.de -- Schmitz-Affäre in Berlin: Von der Piste in den Ausschuss | |
| > Am Montag soll Klaus Wowereit endlich persönlich Stellung nehmen zu | |
| > seinem Verhalten in der Affäre um die Steuerhinterziehung seines | |
| > Staatssekretärs. | |
| Bild: Am Montag ist sein Urlaub zu Ende: Klaus Wowereit muss im Rechtsausschuss… | |
| Wie hält man den Druck auf den Regierenden Bürgermeister aufrecht, wenn es | |
| weder neue Enthüllungen noch peppige frische Stellungnahmen von Politikern | |
| gibt und sich Klaus Wowereit (SPD) noch bis Sonntag fernab Berlins im | |
| Urlaub entspannt? Vor dieser Schwierigkeit steht die Opposition drei Tage | |
| nach Bekanntwerden der Schmitz-Affäre. Eine Möglichkeit: Wowereit und | |
| weitere Senatoren zu einer Sondersitzung des wichtigen Rechtsausschusses | |
| zitieren. | |
| Der Regierende soll dort nun nach Antrag von Grünen, Linkspartei und | |
| Piraten am Montagmittag darlegen, ob es beamtenrechtlich korrekt war, von | |
| einem Steuerbetrug zu wissen und trotzdem nichts gegen den Betrüger zu | |
| unternehmen. Auch die beiden CDU-Senatoren Frank Henkel (Inneres) und | |
| Thomas Heilmann (Justiz) wurden dazu eingeladen. Es dürfte ein | |
| Massenauflauf werden: Ein guter Teil der Hauptstadtpresse wird kommen, und | |
| auch die Mitglieder des Innen- und Kulturausschusses sind dazu eingeladen. | |
| Am Montag hatten Medien berichtet, dass Kulturstaatssekretär André Schmitz | |
| Einkünfte aus einem Schweizer Bankkonto nicht versteuert hatte. Erst als | |
| der Betrug 2012 aufflog, zahlte Schmitz rund 20.000 Euro Steuern nach, ein | |
| Strafverfahren gegen ihn wurde gegen eine Geldbuße eingestellt. Wowereit, | |
| der von der Hinterziehung schon 2012 wusste, ließ Schmitz trotzdem im Amt – | |
| weil dieser so gute politische Arbeit leiste. Schmitz trat am Dienstag | |
| zurück. | |
| Laut Wowereits Sprecher Richard Meng hat es keine Möglichkeit für ein | |
| rechtliches Vorgehen des Regierenden gegen den Beamten Schmitz gegeben. Da | |
| das Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft „im Konsens eingestellt“ | |
| wurde, fehle eine Straftatfeststellung und folglich die Möglichkeit für ein | |
| Dienstrechtsverfahren. Auch Justizsenator Heilmann wusste frühzeitig | |
| Bescheid. Er hatte „auf dem Dienstweg“ von dem Betrug erfahren, was in | |
| bedeutsamen Fällen üblich sei, so eine Sprecherin der Justizverwaltung. | |
| ## SPDler stützen Wowereit | |
| Noch mehr ärgert die Opposition, dass Wowereit die Affäre aussitzen will. | |
| SPD-Kreisvorsitzende verteidigten diese Entscheidung. Schmitz habe das | |
| Problem durch seinen Rücktritt gelöst. „Da war die Präsenz des Regierenden | |
| Bürgermeisters nicht notwendig“, sagte etwa der SPD-Chef in | |
| Treptow-Köpenick, Oliver Igel. | |
| Natürlich könnte die Opposition ein Misstrauensvotum im Parlament | |
| anstrengen, wie sie es 2013 nach der erneuten Verschiebung des | |
| BER-Eröffnungstermins tat. Allerdings erfolglos, weil durch den politischen | |
| Druck die Regierung sich hinter Wowereit stellte. Grünen-Fraktionschefin | |
| Ramona Pop, die damals die Vertrauensfrage mit beantragt hatte, kritisierte | |
| Wowereit am Donnerstag scharf. Sie sagte aber auch, für ein | |
| Misstrauensvotum sei es zu früh. „Erst einmal erwarte ich, dass Wowereit | |
| sein Fehlverhalten im Ausschuss erklärt.“ BERT SCHULZ | |
| 6 Feb 2014 | |
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| Bert Schulz | |
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