# taz.de -- Unwetter im Vereinigten Königreich: Briten sind durch den Wind | |
> Erst Überflutungen, dann schwere Stürme: Die Untertanen ihrer Majestät | |
> kriegen die volle Packung. 147.000 Haushalte waren am Mittwochabend ohne | |
> Strom. | |
Bild: Riesenwellen brechen sich am Hafenkai im südwalisischen Porthcawl. | |
LONDON afp | Nach den schweren Überschwemmungen in Großbritannien kämpft | |
das Land nun mit heftigen Stürmen. Hurrikan-artige Winde mit | |
Geschwindigkeiten von bis zu 160 Stundenkilometern rissen | |
Hochspannungsleitungen herunter, zehntausende Haushalte waren am Donnerstag | |
nach Angaben der Versorgergesellschaften ohne Strom. Ein Rentner starb | |
durch einen Stromschlag durch eine abgerissene Leitung. | |
Am Mittwochabend hatten 147.000 Haushalte wegen der starken Atlantikstürme | |
keinen Strom. Bis Donnerstagmorgen konnte die Zahl dank nächtlicher | |
Einsätze von Mitarbeitern auf 80.000 verringert werden. Besonders betroffen | |
von den Stromausfällen sei Wales, erklärte die Vereinigung der | |
Betreiberfirmen, Energy Networks Association (ENA). Alles werde versucht, | |
um die flächendeckende Wiederherstellung der Stromversorgung | |
wiederherzustellen. | |
In der Grafschaft Wiltshire im Südwesten Englands starb ein etwa | |
70-jähriger Mann an einem elektrischen Schlag, als er einen Baum entfernen | |
wollte, der eine Stromleitung heruntergerissen hatte. In der nordenglischen | |
Grafschaft Yorkshire steckte am Donnerstag ein Zug mit hunderten Pendlern | |
fest, nachdem eine Oberleitung auf die Gleise gefallen war. Die Passagierin | |
Carol Machin sagte im BBC-Radio, es gebe kein Fortkommen. „Das ist ein | |
totaler Unfall, man kann nichts machen“, fügte sie hinzu. „Rundherum liegen | |
Stromkabel.“ | |
## 60-Jahres-Höchststand der Themse | |
Der nationale Wetterdienst gab die höchste Sturmwarnstufe Rot aus, weil im | |
Westen von Wales und in Nordwestengland „außergewöhnlich starke Winde“ | |
erwartet wurden. Am Freitag könnte nach Angaben der Meteorologen zudem bis | |
zu 70 Millimeter Regen im Südwesten Englands fallen. Für die Themse wird | |
der höchste Wasserstand seit mehr als 60 Jahren erwartet. Dörfer und Städte | |
westlich von London rechneten mit Überschwemmungen. | |
Nach Militärangaben waren 1600 Soldaten im Einsatz, um örtliche | |
Rettungskräfte und die betroffene Bevölkerung zu unterstützen. Maximal 2000 | |
Soldaten stehen zur Verfügung. Der Koordinator der Rettungseinsätze der | |
Streitkräfte, Patrick Sanders, sprach von einer „nahezu unvergleichlichen | |
Naturkatastrophe“. | |
Der Südwesten Großbritanniens leidet bereits seit Wochen unter starkem | |
Regen, das Land erlebt derzeit den regenreichsten Winter seit 250 Jahren. | |
Seit Dezember wurden nach Angaben der Behörden mehr als 5800 Häuser | |
überschwemmt. Viele Bewohner der betroffenen Regionen werfen der Regierung | |
vor, zu spät gehandelt zu haben. | |
Am Dienstag besuchte Premierminister David Cameron zum ersten Mal die | |
Flutgebiete. In den Medien wurde über die Besuche von Regierungschef | |
Cameron und anderer Politiker, die in Gummistiefeln durch das Hochwasser | |
liefen, mit Spott berichtet. | |
13 Feb 2014 | |
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