| # taz.de -- Merkel besucht Netanjahu: Reise nach Jerusalem | |
| > Merkel und ihre Minister treffen die Regierung Netanjahu zu | |
| > Konsultationen. Eines der Gesprächsthemen am Dienstag wird der | |
| > Friedensprozess sein. | |
| Bild: Fast beste Freunde: Benjamin Netanjahu und Angela Merkel 2012 in Berlin. | |
| JERUSALEM taz | Die deutsch-israelischen Beziehungen blühen und gedeihen. | |
| Angeführt von Kanzlerin Angela Merkel reisen 13 der 15 Bundesminister nach | |
| Jerusalem. Eins der neuen Abkommen, das Thema der Treffen am Dienstag ist, | |
| soll Israelis auf Auslandsreisen künftig ermöglichen, die Hilfe deutscher | |
| Botschaften in Anspruch zu nehmen, wenn es keine israelischen Vertretungen | |
| gibt. Jahrelang hieß es, Israel wolle der 51. US-Staat werden, witzelte der | |
| Jerusalemer Historiker Moshe Zimmermann im Sender „Stimme Israels“. Nun | |
| werde es das „17. Bundesland“. | |
| Es geht um die Wiedergutmachungszahlungen für Ghettoüberlebende, um den | |
| möglichen Kauf deutscher Kriegsschiffe, um die Verhandlungen mit dem Iran | |
| und um den Friedensprozess mit den Palästinensern. Der bilateralen | |
| Annäherung zum Trotz müssen die deutschen Politiker auf ihrer Reise nach | |
| Jerusalem einigen Stolpersteinen ausweichen. | |
| Das zentrale Ziel, so vermutete ein Kommentator im israelischen Hörfunk, | |
| sei „für die Deutschen, ihren Besuch ohne größere Dramen hinter sich zu | |
| bringen“. Wie schnell sich in Jerusalem der Zorn der Leute wecken lässt, | |
| musste EU-Parlamentspräsident Martin Schulz Mitte des Monats erleben, als | |
| er vom Rednerpult in der Knesset aus die israelische Besatzung anprangerte. | |
| Netanjahus persönliches Verhältnis zur Kanzlerin ist deutlich abgekühlter | |
| als die enge Verbindung, die Merkel mit seinem Vorgänger im Regierungsamt, | |
| Ehud Olmert, verband. Die Kanzlerin erklärte zwar jüngst erneut, die | |
| Sicherheit Israels sei Teil der deutschen Staatsraison, doch auch Merkel | |
| thematisiert Kritik an der israelischen Siedlungspolitik. „Wir einigen uns | |
| darauf, uns nicht immer einig zu sein“, resümierte sie eins ihrer letzten | |
| Treffen mit Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu. | |
| ## Unmut im Vorfeld vermeiden | |
| Mit dem sozialdemokratischen Koalitionspartner im Gefolge dürften die | |
| Gespräche am Dienstag nicht einfacher werden. Wie um möglichen Unmut im | |
| Vorfeld zu vermeiden, veröffentlichte Außenminister Frank-Walter Steinmeier | |
| in der Zeitung Jedioth Ahronot einen namentlich gezeichneten Artikel, in | |
| dem er auf die gute Zusammenarbeit der beiden Staaten eingeht, die im | |
| kommenden Jahr 50 Jahre diplomatische Beziehungen feiern. Israel sei nicht | |
| allein, schreibt Steinmeier, „Deutschland und Europa sind wichtige Partner, | |
| die entschieden für Israels Existenzrecht eintreten“. Das hieße jedoch | |
| nicht, fügte er hinzu, dass man sich in allen Punkten einig sei. | |
| Was den Israelis am stärksten unter den Nägeln brennt, ist Europas Haltung | |
| im Friedensprozess. Wie wird sich die EU verhalten, wenn die Verhandlungen | |
| scheitern, und wie die Bundesrepublik? Ein Boykott oder auch nur die | |
| Ausweitung der schon bestehenden Beschränkungen der Zusammenarbeit mit | |
| Unternehmen, die Filialen in israelischen Siedlungen im Westjordanland | |
| unterhalten, ist seit Wochen Reizthema unter den Politikern. | |
| Die Bundesregierung lehnt einen Boykott vorläufig ab, unterstützt aber die | |
| bereits seit einigen Jahren gültige Praxis, Produkte aus den Siedlungen | |
| nicht unter die Zollvergünstigungen fallen zu lassen, die Israel durch das | |
| Assoziierungsabkommen mit der EU genießt. | |
| In der israelischen Bevölkerung ist Merkel beliebt, wohl auch, weil | |
| Deutschland mehr als andere Staaten noch immer zu Israel steht. „Israel | |
| kann sein Verhältnis zu Deutschland nicht länger darauf stützen, was die | |
| Nazis den Juden angetan haben“, schreibt Schimon Schiffer in Jedioth | |
| Ahronot. Er begrüßt die Kanzlerin „in der Sprache der Denker“ in Israel: | |
| „Willkommen, Angela.“ | |
| 25 Feb 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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