| # taz.de -- Ermittlungen gegen Stefan Mappus: „Bringen Sie den Bagger rein“ | |
| > Stefan Mappus (CDU) könnte vor dem U-Ausschuss über die Räumung des | |
| > Schlossparks gelogen haben. Nun ermittelt die Staatsanwaltschaft. | |
| Bild: Verhängnisvolle Aktennotiz: War die Schlossgartenräumung politisch forc… | |
| STUTTGART taz | Die Staatsanwaltschaft ermittelt erneut gegen | |
| Baden-Württembergs Exministerpräsidenten Stefan Mappus (CDU). Er wird | |
| verdächtigt, vor dem Untersuchungsausschuss „Polizeieinsatz Schlossgarten | |
| I“ falsch ausgesagt zu haben. Seine Behauptung, er habe die Polizeiarbeit | |
| nie beeinflusst, gerät durch neue Informationen ins Wanken. | |
| Der Untersuchungsausschuss sollte prüfen, ob die eskalierte | |
| Schlossgartenräumung am 30. September 2010 politisch forciert war. Auf dem | |
| Höhepunkt der Proteste gegen das Bahnprojekt S 21 besetzten Hunderte | |
| Demonstranten den Schlossgarten, um Baumfällungen zu verhindern. Die | |
| Polizei räumte mit Wasserwerfern, Schlagstöcken und Pfefferspray. 130 | |
| Demonstranten und 34 Polizisten wurden dabei verletzt. Mappus hatte die | |
| Verantwortung für diese Eskalation stets von sich gewiesen. | |
| Eine Kleinigkeit könnte ihm jetzt zum Verhängnis werden. Sie steckt in | |
| neuen Akten, die das Innenministerium vor gut einer Woche an den | |
| Untersuchungsausschuss „Schlossgarten II“ geliefert hat. Ein Großbagger | |
| sollte im August 2010 unter Polizeischutz zum Nordflügel des Hauptbahnhofs | |
| transportiert werden. Die Polizei habe einen späteren Transport empfohlen, | |
| weil zu wenig Leute zur Sicherung parat stünden. Das geht aus nun | |
| aufgetauchten Aktennotizen eines leitenden Beamten hervor. „Bringen Sie den | |
| Bagger rein“, soll Mappus gesagt und damit gedroht haben: Falls die Polizei | |
| sich nicht in der Lage sehe, den Transport zu sichern, hole er sich | |
| Verstärkung aus anderen Ländern. | |
| Diesen Vorgang wertet die Staatsanwaltschaft offenbar als politische | |
| Einflussnahme auf die Polizeiarbeit. Allerdings gebe es „keine zureichenden | |
| Anhaltspunkte“ dafür, dass Mappus die Polizei auch am Schwarzen Donnerstag | |
| unter Druck gesetzt habe. Mappus’ Anwalt teilte am Freitag mit: „Unser | |
| Mandant hat sich auch im Zusammenhang mit dem Projekt Stuttgart 21 in allen | |
| Phasen dieser Angelegenheit nach Recht und Gesetz verhalten und dem | |
| zuständigen Untersuchungsausschuss hierüber auch nach bestem Wissen und | |
| Gewissen berichtet.“ Deshalb sei zu Beginn der Woche Strafantrag gegen | |
| unbekannt wegen übler Nachrede gestellt worden. | |
| Mit einer Geldstrafe käme Mappus im Fall einer Verurteilung nicht davon, | |
| auf uneidliche Falschaussage stehen zwischen 3 Monate und fünf Jahre | |
| Freiheitsstrafe. Es ist das zweite Ermittlungsverfahren gegen Mappus. Ihm | |
| wird außerdem in Zusammenhang mit dem EnBW-Deal Untreue vorgeworfen. | |
| Der CDU-Obmann im Untersuchungsausschuss, Reinhard Löffler, hält die | |
| erneuten Ermittlungen gegen Mappus für richtig: „Es ist auch im Interesse | |
| der CDU, lückenlos aufzuklären.“ Er könne sich vorstellen, dass Mappus nun | |
| erneut vor den Ausschuss geladen werde. | |
| 7 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Lena Müssigmann | |
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