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# taz.de -- Urteil im Völkermord-Prozess: Verbrechen gegen die Menschlichkeit
> In Paris geht der erste Prozess zum Völkermord in Ruanda zu Ende. Die
> Verteidigung des Armeechefs verlangt einen Freispruch. Der Genozid
> verursachte etwa 800.000 Opfer.
Bild: Hier sitzt nicht etwa eines der Opfer des Genozids, sondern der Angeklagt…
PARIS afp | In Frankreich geht am Freitag der erste Prozess zum Völkermord
in Ruanda zu Ende. Die Verteidigung des angeklagten früheren ruandischen
Offiziers Pascal Simbikangwa verlangte am Donnerstag vor einem
Schwurgericht in Paris einen Freispruch.
Sie sprach von einem „Kartenhaus“ von Vorwürfen, die politisch motiviert
seien und auf wenig vertrauenswürdigen Zeugenaussagen basierten. Die
Anklage hatte zuvor lebenslange Haft für Simbikangwa gefordert, den sie als
„Befehlsgeber“ und „Völkermord-Leugner“ bezeichnete.
Der 54-jährige Simbikangwa, der sich als früheren Hauptmann der ruandischen
Armee und des ruandischen Geheimdienstes vorgestellt hatte, ist wegen
Beihilfe zum Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angeklagt.
Simbikangwa soll 1994 laut der Anklage zu dem Völkermord an der Minderheit
der Tutsi aufgehetzt und diesen mit organisiert haben, unter anderem indem
er Milizen bewaffnete.
## Frankreich soll den Völkermord unterstützt haben
Der im Rollstuhl sitzende Angeklagte bestritt alle Vorwürfe in dem Prozess,
der dadurch erschwert wurde, dass keine direkten Opfer als Zeugen auftreten
konnten.
Simbikangwa räumte lediglich ein, dem engsten Führungszirkel des
Mehrheitsvolks der Hutu nahegestanden zu haben, aus dem viele Mitglieder
später wegen ihrer Rolle beim Völkermord verurteilt wurden. Bei dem Genozid
in Ruanda waren 1994 etwa 800.000 Menschen getötet worden.
Die ruandische Regierung, die aus Tutsi-Rebellen hervorging, hatte
Frankreich lange Zeit vorgeworfen, die Verantwortlichen des Völkermordes
unterstützt zu haben. Nach einem mehrjährigen Bruch der diplomatischen
Beziehungen haben sich beide Länder inzwischen wieder angenähert. An
Simbikangwa solle 20 Jahre nach dem Völkermord nun offenbar „ein Exempel
statuiert werden“, kritisierte die Verteidigung zum Prozessauftakt.
14 Mar 2014
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