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# taz.de -- NSU-Prozess in München: Die Frage nach dem Tatwerkzeug
> Woher stammt die Schusswaffe, mit der Böhnhardt und Mundlos neun Menschen
> töteten? Ein Zeuge sollte zur Klärung beitragen, zog aber zurück.
Bild: Woher stammt die Ceska?
MÜNCHEN dpa | Die Frage nach der Herkunft der Tatwaffe hat den NSU-Prozess
vor dem Oberlandesgericht München ein weiteres Mal ins Stocken gebracht.
Ein Zeuge, der in den Kauf der Ceska verwickelt sein soll, mit der Uwe
Böhnhardt und Uwe Mundlos laut Anklage neun Menschen töteten, gab am
Dienstag vor Gericht an, er wolle einen Anwalt hinzuziehen. Er fühle sich
nicht wie ein Zeuge behandelt, sondern wie ein Beschuldigter.
„Mir wurde die Tür eingetreten“, sagte er. „Ich wurde aufs Übelste
beschimpft.“ Daraus schließe er, dass gegen ihn ermittelt werde. Er wolle
darum am liebsten die Aussage verweigern, um sich nicht selbst zu belasten,
oder zumindest einen Zeugenbeistand hinzuziehen. Über diese Frage
diskutierte Richter Manfred Götzl hitzig mit Verteidigung und
Bundesanwaltschaft – bis feststand, dass die Vernehmung des Zeugen auf den
28. April verschoben wird.
Dann wird voraussichtlich ein Beistand dabei sein. Der Zeuge benannte einen
Jenaer Anwalt, der durch die Vertretung einiger Rechtsradikaler vor Gericht
bekannt geworden ist. Die Frage nach der Tatwaffe hatte im bisherigen
Prozessverlauf immer wieder zu Verzögerungen geführt, weil Zeugen Angst
hatten, sich selbst zu belasten.
Der Angeklagte Carsten S. soll die Waffe vom Typ Ceska 83 laut Anklage in
einem Jenaer Szeneladen auf Anweisung des ebenfalls angeklagten Ralf
Wohlleben besorgt haben. Den genauen Ablauf der Beschaffung versucht das
Gericht zu klären.
Die restliche Zeit verbrachte das Gericht mit neuen Beweisanträgen der
Nebenklage. Zahlreiche Anwälte forderten, weitere Zeugen zu laden, darunter
ein Neonazi-Funktionär und Ex-Freund Beate Zschäpes. Dem NSU werden unter
anderem zehn Morde und zwei Sprengstoffanschläge zugerechnet.
18 Mar 2014
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Oberlandesgericht München
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Nationalsozialistischer Untergrund (NSU)
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