# taz.de -- Sanktionen in der Krim-Krise: Die Chefs sind noch entspannt | |
> Für die bisherigen Sanktionen gegen Russland zahlt die deutsche | |
> Wirtschaft nichts. Für Russland könnte es langfristig teuer werden. | |
Bild: Volkswagen-Chef Winterkorn bleibt gelassen. | |
BERLIN taz | Kontensperren und Einreiseverbote gegen 21 Russen und Ukrainer | |
– so sehen | |
[1][//www.taz.de/Russisch-ukrainischer-Konflikt-um-Krim/!135016/:die | |
bisherigen Sanktionen der EU gegen Russland] aus. Erst eine weitere Stufe | |
von Strafmaßnahmen würde wirkliche Import- oder Exportstopps bedeuten. Sie | |
würde nicht nur große Firmen wie Adidas, Eon, VW oder Metro treffen, die | |
Milliardengeschäfte in Russland machen, sondern auch mittelständische | |
Betriebe. | |
Eine dieser Firmen ist die Veka AG. Sie produziert Kunststoffprofile für | |
Fenster und Haustüren, darunter knapp 70.000 Tonnen pro Jahr in Russland | |
und der Ukraine. „Russland ist ein extrem wichtiger Markt für uns“, sagt | |
Josef Beckhoff, zuständig für Russland und die Ukraine. „Das Geschäft dort | |
macht ein Fünftel des Gesamtumsatzes aus.“ | |
Veka hat über 100 Millionen Euro in zwei russische Produktionswerke und | |
einen Lagerstandort investiert, jetzt sollen nochmal zehn Millionen Euro in | |
eine Mischerei in Nowosibirsk fließen. „Natürlich beobachten wir die | |
politischen Vorgänge sehr genau“, sagt Beckhoff der taz. | |
Wirkliche Angst um ihr Geschäft scheint die deutsche Wirtschaft bislang | |
nicht zu haben: Die EU-Sanktionen waren vorher angekündigt, längst | |
eingepreist, das Geschäft geht weiter. Nicht nur der Dax, sogar die | |
russische Börse legt mittlerweile wieder zu. Die Wirtschaft glaubt offenbar | |
nicht daran, dass die EU mit weiteren Sanktionen ernst macht. | |
Zwar drückt die Krim-Krise die Stimmung deutscher Finanzexperten. Die | |
Konjunkturerwartungen des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung | |
(ZEW) fielen im März im Vergleich zum Vormonat um 9,1 Punkte auf 46,6 | |
Zähler. Dies ist zwar der niedrigste Stand seit August 2013 – aber nicht | |
gerade eine Horrormeldung. | |
Auch VW erwartet derzeit keine Auswirkungen der Krim-Krise auf den Absatz. | |
Der russische Markt sei aber sehr wichtig für den Automobilkonzern, sagte | |
VW-Chef Martin Winterkorn. Man sei sehr interessiert daran, „dass sich die | |
Wogen wieder glätten“. Der Konzern sorge sich generell um die | |
wirtschaftlichen Beziehungen zu Russland. Er hoffe daher, dass die | |
Verantwortlichen im Osten und Westen die Probleme vernünftig angehen. VW | |
verkauft 300.000 Wagen jährlich in Russland, 188.000 baut der Konzern vor | |
Ort. | |
„Die Sanktionen haben bisher keine Auswirkungen auf die Kreditwürdigkeit | |
Russlands. Sie zielen darauf ab, den inneren Zirkel der Politiker um Putin | |
persönlich zu treffen“, sagt Kai Stukenbrock der taz, bei Standard & Poor‘s | |
zuständig für das Rating der Russischen Föderation. Momentan sieht | |
Stukenbrock eher langfristige Schäden für das Land: „Das Investitionsklima | |
war schon vor der Krise nicht gerade einladend. Das wird sich jetzt noch | |
weiter verschlechtern.“ | |
Die Frage sei: „Wie will Russland künftig wachsen?“, so Stukenbrock. | |
Bereits vor der Krise gab es einen Rekordabfluss von Kapital aus dem Land. | |
Die Rekordeinnahmen mit Rohstoffen scheinen ihr Maximum erreicht zu haben: | |
Die Öl- und Gaspreise könnten in den nächsten Jahren sinken, mehr | |
exportieren könne Russland kaum noch. | |
Ähnlich fällt die Analyse von Beckhoff aus: „Der Markt in Russland ist | |
schon im letzten Jahr zurückgegangen. Die Krim-Krise verschärft das Problem | |
nur.“ | |
18 Mar 2014 | |
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## AUTOREN | |
Ingo Arzt | |
Julia Neumann | |
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