| # taz.de -- Kommentar Nahostkonflikt: Wieder ist Obama zu zaghaft | |
| > Der US-Präsident rettet die Nahost-Gespräche nicht vor dem Versanden. | |
| > Doch eine Internationalisierung des Konflikts hilft Palästina auch nicht. | |
| Bild: Sehen überhaupt nicht zufrieden aus: US-Präsident Obama und PLO-Präsid… | |
| Wenn schon nichts dabei herauskommt, „dann kriegen wir wenigstens unsere | |
| Gefangenen frei“. Soweit die Einschätzung von PLO-Funktionär Nabil Shaat | |
| gleich zu Beginn der palästinensisch-israelischen Friedensverhandlung. | |
| Vier Amnestien von jeweils zwei bis drei Dutzend Langzeithäftlingen waren | |
| geplant. Die letzte würde Ende nächster Woche fällig. Geschieht bis dahin | |
| kein Wunder, dann dürften die Verhandlungen bald im Sande verlaufen. Was | |
| bleibt, ist die Einstaatenlösung, die katastrophal sowohl für Israelis als | |
| auch Palästinenser wäre. | |
| In einem letzten Kraftakt zur Rettung der Verhandlungen zitierte | |
| US-Präsident Barack Obama zunächst Israels Regierungschef Benjamin | |
| Netanjahu zu sich und diese Woche auch den palästinensischen Präsidenten | |
| Machmud Abbas. Wie so oft zuvor blieb Obama allzu zaghaft. | |
| Doch nicht nur Israel trägt Verantwortung für die zähen Verhandlungen, | |
| deren Erfolgsaussichten mit jedem Bau neuer Siedlerwohnungen immer | |
| illusorischer werden. Auch die Palästinenser tun sich schwer, ihre | |
| Positionen zu verändern, um beim Besatzer wieder etwas Vertrauen zu wecken, | |
| dass sie es ernst meinten mit der Beendigung des Konflikts. Beide Führungen | |
| sind innenpolitischen Zwängen ausgesetzt, die nur durch die USA und Europa | |
| ausbalanciert werden könnten. | |
| Die Idee, Palästina könne sich über den Weg durch internationale Instanzen | |
| von der Besatzung befreien, ist noch utopischer, als im Zuge von | |
| Verhandlungen zu zwei Staaten zu gelangen. Das Weiße Haus wird bei | |
| künftigen Abstimmungen im Sicherheitsrat per Veto die Latte noch höher | |
| legen. | |
| Zudem dürfte das Interesse der internationalen Öffentlichkeit nachlassen | |
| und damit auch regelmäßige Finanzierungshilfen für die Region, in der auf | |
| absehbare Zeit keine politischen Fortschritte zu erwarten sind. Viel zu | |
| leichtmütig wirft Abbas die wacklige Alternative einer | |
| Internationalisierung des Konflikts in den Raum. Er sollte sich selbst und | |
| den Palästinensern nichts vormachen. | |
| 19 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Susanne Knaul | |
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