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# taz.de -- Abfall bald einheitlicher: Neue Werte für alte Tonnen
> Nicht alles Plastik gehört in die gelbe Tonne. Viele kümmert das wenig.
> Umweltministerin Hendricks will mit einer Wertstofftonne Klarheit
> schaffen.
Bild: Da gehört bald auch offiziell alles rein, was jetzt sowieso oft schon dr…
BERLIN taz | Den Gelben Sack oder die Gelbe Tonne für Dinge mit dem Grünen
Punkt kennen alle: Verpackungen mit dem kleinen grünen Symbol darauf
gehören in den gelben Behälter. Aber was ist mit dem Aktensammler aus
Hartplastik, der den Sturz vom Schreibtisch nicht überstanden hat? Und mit
verbogenen Nägeln aus Metall?
Derzeit müssten solche Gegenstände in den meisten Kommunen eigentlich über
den Restmüll entsorgt werden. In vielen Haushalten wandern sie aber in den
Behälter für den Grünen Punkt. Eine Wertstofftonne soll deshalb jetzt für
Klarheit sorgen: Was bislang intuitiv im Recycling-Sack landet, soll
zukünftig auch offiziell dort hingehören. Das hat Bundesumweltministerin
Barbara Hendricks in einem Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen
Zeitung angekündigt.
Im Herbst wolle sie einen Gesetzentwurf für eine bundesweit einheitliche
Wertstofftonne vorlegen. Alle Plastikabfälle und alles Metall dürfen
hinein. „Wir wollen den Bürgern das Recycling leichter machen. Dank der
Wertstofftonne sollte klar sein, was nicht mehr in den Restmüll gehört,“
sagte Hendricks. Es gehe nicht um eine zusätzliche Tonne, sondern um eine
erweiterte Funktion des bisherigen gelben Behälters.
Bis zu sieben Kilo Wertstoffe mehr pro Person und Jahr sollen auf diese Art
und Weise gesammelt werden, hat das Umweltbundesamt geschätzt. Ganz soviel
wäre es möglicherweise dann doch nicht: Dort, wo es bereits eine
Wertstofftonne gibt, hätten Messungen gezeigt, dass diese Menge meistens
nicht erreicht wird, sagt ein Sprecher der Duales System Holding (DSD), die
den Grünen Punkt betreibt.
## Eine nachträgliche Sortierung findet nicht statt
Warum manche Plastikgegenstände getrennt gesammelt werden und andere nicht,
war von Anfang an, seit Einführung der Verpackungsverordnung 1991, für die
Bürger oft nicht zu verstehen. Dementsprechend wurde es in vielen
Haushalten nicht beachtet. Nachträglich heraussortiert würden diese
Gegenstände aber nicht, heißt es bei der DSD.
Schon jetzt verarbeite das System sie mit den anderen wiederverwertbaren
Abfällen weiter. "Es ist schwer zu beziffern, was das kostet. Das ist aber
schon so lange bekannt, dass das zu einem gewissen Grad mitkalkuliert
wurde", versichert die DSD.
In einer Reihe von Kommunen in Deutschland gibt es schon seit Jahren
Wertstofftonnen. Doch was hinein soll, ist keineswegs überall gleich:
Während zum Beispiel in Hamburg Altpapier gesondert in Containern entsorgt
werden muss, darf es in Karlsruhe in die Wertstofftonne.
Gemeinsam ist beiden Systemen, dass nicht nur Verpackungen mit dem 'Grünen
Punkt', sondern auch alle anderen Kunststoffe und Metalle in dieselbe Tonne
kommen. Die vielen unterschiedlichen Systeme soll der Vorschlag von
Ministerin Hendricks vereinheitlichen.
Das Umweltbundesamt wirbt seit Langem für die neue Tonne. Denn zu viele
wertvolle Ressourcen an Kunststoffen und Metallen endeten zur Zeit im
„grauen“ Restmüll statt im Recycling. Materialien, für die es bereits gut
etablierte Entsorgungssysteme gibt, etwa Elektrogeräte, Batterien, Papier
und Glas, sollten aber weiterhin getrennt gesammelt werden.
21 Mar 2014
## AUTOREN
Esther Widmann
## TAGS
Müll
Barbara Hendricks
Recycling
Plastikmüll
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