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# taz.de -- Die Schere öffnet sich weiter: Globalisierung nützt den Reichen
> Die Verflechtung der Weltwirtschaft bringt Schwellenländern weniger als
> angenommen. Das sagt eine Studie der Bertelsmann-Stiftung.
Bild: China ist größter Wohlstandsgewinner, zumindest durchschnittlich.
BERLIN taz | Die Globalisierung hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten den
Abstand zwischen armen und reichen Ländern vergrößert. Zwar profitierten
alle Länder von der zunehmenden Verflechtung der Weltwirtschaft; absolut am
meisten gewannen aber die ohnehin reichen Nationen. Gemessen am niedrigen
Ausgangswert konnten aber Schwellenländer wie China die höchsten relativen
Wohlfahrtsgewinne erzielen. Das sind zentrale Ergebnisse einer [1][neuen
Studie], die die Prognos AG im Auftrag der Bertelsmann-Stiftung erstellt
hat.
Bemerkenswert ist die Studie deshalb, da häufig die Ansicht vertreten wird,
die Globalisierung nütze den ärmeren Ländern. Für die Studie wurden 42
Industrie- und Schwellenländer untersucht; die ärmsten Staaten in Afrika,
Asien oder Lateinamerika blieben unberücksichtigt.
Laut Studie führte das Zusammenwachsen der Welt nicht dazu, dass sich der
Wohlstand zwischen Industrieländern und Schwellenländern angenähert hat,
sondern das Gegenteil trifft zu. So stieg demnach das Bruttoinlandsprodukt
(BIP) pro Kopf globalisierungsbedingt in den 14 stärksten Ländern von 1990
bis 2011 um mehr als 1.000 Euro – zum Beispiel in Finnland, Dänemark,
Japan, Deutschland, Israel, Slowenien, Südkorea, den Niederlanden und
Australien.
Deutlich geringer – nämlich unter 300 Euro – waren die
globalisierungsbedingten Zuwächse in Schwellenländern wie Russland, Türkei,
Südafrika, Mexiko, China, Brasilien und Argentinien. Das Schlusslicht der
untersuchten Staaten bildete Indien – hier lag die globalisierungsbedingte
BIP-Steigerung pro Kopf im selben Zeitraum nur bei 40 Euro.
## China gewinnt am meisten
Relativ gesehen konnten China und osteuropäische Länder am meisten
dazugewinnen. So betrug 1990 bis 2011 der Anstieg des Bruttoinlandsprodukts
je Einwohner durch die zunehmende Globalisierung in Relation zum
Ausgangsniveau in China 49 Prozent. In Estland waren es 19 Prozent, in
Bulgarien 17 Prozent und in Ungarn 14 Prozent. In Großbritannien lag dieser
Anstieg nur bei 4,5 Prozent, in Kanada bei 3 Prozent, in den USA bei einem
Prozent und in Norwegen bei 0,3 Prozent.
„Wir müssen erkennen, dass die Globalisierung die Schere zwischen Arm und
Reich eher noch weiter öffnet“, sagte Aart De Geus, Chef der
Bertelsmann-Stiftung. Erst über einen längeren Zeitraum werde sie dazu
beitragen, dass Schwellen- und Entwicklungsländer die Wohlstandslücke zu
den Industrienationen verkleinern können, zeigte sich De Geus optimistisch.
25 Mar 2014
## LINKS
[1] http://www.bertelsmann-stiftung.de/cps/rde/xbcr/SID-0DB46EFC-6ED2993A/bst/x…
## AUTOREN
Richard Rother
## TAGS
Globalisierung
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China
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