| # taz.de -- Kommentar ZDF-Urteil: Naiv, aber nützlich | |
| > Der Anteil von Politikern in Gremien beim ZDF wird deutlich reduziert. | |
| > Doch die sogenannten Freundeskreise wird das Urteil nicht verhindern. | |
| Bild: Der Erste Senat des Bundesverfassungsgerichts in Karlsruhe verkündet das… | |
| Das Bundesverfassungsgericht hat den Einfluss von Staat und Politik auf die | |
| Gremien des ZDF deutlich beschränkt – auf maximal ein Drittel der Sitze. | |
| Dadurch wird sich unmittelbar aber wenig ändern. | |
| Ausgangspunkt der Klage war, dass der Vertrag von ZDF-Chefredakteur | |
| Nikolaus Brender aus politischen Gründen nicht verlängert wurde. Dahinter | |
| standen aber nicht „die Staatsvertreter“ im ZDF-Verwaltungsrat, sondern nur | |
| manche, nämlich die der Union. Die SPD-Vertreter hätten Brender gerne | |
| behalten. Unter den staatsfernen Mitgliedern des Verwaltungsrats stimmten | |
| ebenso manche gegen Brender, andere für ihn. Eine Reduzierung des | |
| Staatsanteils in den Gremien ist also ein eher naives Mittel gegen | |
| politische Einflussnahme. | |
| Das Urteil wird auch nicht verhindern, dass es in den ZDF-Gremien weiterhin | |
| schwarze und rote Fraktionen – sogenannte Freundeskreise – gibt. | |
| Wahrscheinlich werden sich auch künftig alle staatsfernen Mitglieder | |
| solchen Freundeskreisen anschließen, weil ein Dasein als Einzelkämpfer auch | |
| nicht attraktiv ist. | |
| Wichtig ist aber weniger, wie die Gremien zusammengesetzt sind, sondern | |
| vielmehr, dass die Politik den Redaktionen keine Vorgaben macht und | |
| kritische Berichterstattung kein Karriererisiko ist. Außerdem sollte bei | |
| Personalpaketen vor allem die Qualifikation entscheiden und nicht nur die | |
| Ausgewogenheit. | |
| All das ist vor allem eine Frage der gesellschaftlichen Atmosphäre. | |
| Politiker werden nur dann auf eine Instrumentalisierung des Rundfunks | |
| verzichten, wenn sie damit rechnen müssen, dass so etwas bekannt wird und | |
| es ihren Umfragewerten massiv schadet. Das Verfassungsgericht kann dies | |
| nicht anordnen. Sein ZDF-Urteil trägt aber zumindest atmosphärisch dazu | |
| bei. Insofern ist es immerhin ein nützliches Urteil. | |
| 25 Mar 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Christian Rath | |
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