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# taz.de -- Klimareport der UN: Sechs Szenarien des Klimawandels
> Die Folgen des Klimawandels sind schon jetzt katastrophal. Was aber ist
> für die verschiedenen Weltregionen zu erwarten? Eine Übersicht.
Bild: Dürreperioden fordern ihren Tribut, wie hier im us-amerikanischen Farmin…
## Eis und Permafrost
Das Eis in der Arktis und das gesamte daran hängende Ökosystem sind
besonders bedroht. Abrupte massive Eisschmelzen bei Überschreiten des
"tipping point" werden bei einem Temperaturanstieg von über 3 Grad
wahrscheinlicher. Die Gletscherschmelze schreitet fort - in Island und den
Alpen, in den Anden, Neuseeland, in Asien und in Afrika, zum Beispiel auf
dem Kilimandscharo. Das gefährdet auch die Wasserversorgung der
Talbewohner. In den Hochebenen und den Bergen Zentralasiens und Tibets
sowie in Sibirien taut der Permafrostboden. Das darin gespeicherte CO2 wird
frei und gelangt in die Atmosphäre.
## Wasser und Dürre
Wasser wird es immer häufiger entweder zu viel oder zu wenig geben:
Zunehmende Überschwemmungen durch Extremwetter und steigende Meeresspiegel
zerstören die Lebensgrundlage von Menschen, die an Küsten oder
Flussgebieten siedeln. Sturmfluten wie in diesem Winter in Großbritannien
führen zu Küstenerosion. Einige Länder werden dadurch von ihrem
Bruttoinlandsprodukt einbüßen. In den trockenen subtropischen Regionen wird
Wasser noch knapper. Aber auch in anderen Regionen nimmt extreme Hitze
lebensbedrohliche Ausmaße an - besonders für die Stadtbevölkerung und
Menschen, die draußen arbeiten.
## Ökosysteme an Land
Unter allen vom IPCC untersuchten Szenarien ist ein großer Teil der Land-
und Süßwasserarten gefährdet. Verstärkt wird die Bedrohung noch durch das
Zusammenspiel mit anderen Stressfaktoren wie Raubbau, Verschmutzung und
invasive Arten. Der Verlust landbasierter Ökosysteme gefährdet die
Lebensgrundlage Tausender Menschen, auch, weil diese Ökosysteme im Moment
25 Prozent des CO2-Ausstoßes absorbieren. Waldbrände in Portugal und
Griechenland häufen sich. Die Bestäubung von Pflanzen, von der Ökosysteme
und Nahrungserzeugung abhängig sind, könnte darunter leiden.
## Ökosysteme im Meer
Marine Arten verlagern wegen der Erwärmung der Meere ihren Lebensraum.
Einige Arten sind schon durch den Klimawandel ausgestorben. Dies wird
zunehmen: Die Auswirkungen natürlicher Klimaveränderungen in den letzten
Jahrmillionen waren schon durchschlagend, und die verliefen viel langsamer
als der derzeitige Wandel. Mit den marinen Arten geht auch die Grundlage
der von Fischerei abhängigen Gemeinschaften in den Tropen und der Arktis
verloren. Ozeane absorbieren CO2 und werden dadurch immer saurer. Das
beeinträchtigt unter anderem Arten mit Kalkskeletten oder -schalen, die
dadurch brüchig werden.
## Nahrungsmittelproduktion
Negative Effekte auf die Ernte sind häufiger als positive. Während einige
höhergelegene Gegenden vom Temperaturanstieg profitieren und höhere
Ernteerträge bei Weizen, Reis, Mais und Soja erzielen werden, gehen die
Erträge in den meisten Regionen um bis zu 25 Prozent zurück. Nach 2050 wird
sich dieser Trend noch verstärken. Generell werden die Erträge im
Jahresvergleich stärker schwanken. Temperaturen über 30° C - in Deutschland
durchaus üblich - haben einen negativen Einfluss auf den Ernteertrag. Ein
erhöhter CO2-Gehalt der Atmosphäre vermindert den Nährwert von Feldfrüchten
und Futtermitteln.
## Gesundheit und Lebensgrundlagen
Der Klimawandel hat vor allem einen Effekt: Bereits existierende
Gesundheitsprobleme und -gefahren verschärfen sich. Dazu gehören
Hitzewellen, auch in Europa und Nordamerika, sowie Mangelernährung. Auch
durch Wasser und Nahrungsmittel übertragene Krankheiten werden zunehmen. In
einem Szenario wären im Jahr 2100 in manchen Regionen zu bestimmten
Jahreszeiten normale Aktivitäten nicht mehr möglich, zum Beispiel Arbeit im
Freien. Die Preisstabilität von Nahrungsmitteln ist in fast allen Regionen
der Welt gefährdet. Risiken für die Ernährungssicherheit sind in niedrig
gelegenen Regionen generell größer.
1 Apr 2014
## AUTOREN
Esther Widmann
## TAGS
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