| # taz.de -- Amnesty über Proteste in Venezuela: Gewalt, Folter und Tote | |
| > Amnesty International beklagt exzessive Gewalt in Venezuela. Vor allem | |
| > die Regierung müsse gegen Menschenrechtsverletzungen aktiv werden. | |
| Bild: Festnahme eines Protestierenden vergangene Woche in Caracas. | |
| BERLIN taz | Knapp zwei Monate nach Beginn der oppositionellen Proteste in | |
| Venezuela hat Amnesty International jetzt einen [1][Bericht über die Lage | |
| aus menschenrechtlicher Sicht] veröffentlicht. In dem am Dienstag | |
| veröffentlichten Dokument rekapituliert die Organisation 37 bis Ende | |
| letzter Woche bekannt gewordene Todesfälle im Zusammenhang mit den | |
| Protesten – darunter mindestens acht Angehörige der Sicherheitskräfte. | |
| Insgesamt seien mindestens 550 Menschen verletzt worden, darunter rund 120 | |
| durch scharfe Munition oder Gummigeschosse. | |
| Viele der berichteten Vorfälle sind in den letzten Wochen bereits | |
| öffentlich geworden. Auch den zahlreichen Berichten vorübergehend | |
| Festgenommener über Folter und brutale Behandlung im Polizeigewahrsam ist | |
| Amnesty nachgegangen, ohne die Fälle allerdings im Einzelnen recherchieren | |
| zu können. | |
| In dem Bericht fällt auf, dass sich Amnesty einer allgemeinen Bewertung | |
| enthält, welche Seite für die Eskalation der Gewalt vor allem | |
| verantwortlich zu machen sei. So berichtet die Organisation sowohl vom | |
| Einsatz exzessiver Gewalt gegen Demonstrationen durch die Sicherheitskräfte | |
| und bewaffnete Regierungsanhänger als auch von gewalttätigen Demonstranten. | |
| ## Maduro muss gegen bewaffnete Chavistas vorgehen | |
| Amnesty erkennt an, dass es in einigen Fällen zu Verfahren gegen mutmaßlich | |
| an Gewalttätigkeiten beteiligte Sicherheitskräfte gekommen ist. Die | |
| Organisation bemängelt allerdings, dass Präsident Nicolas Maduro seiner | |
| Ankündigung vom Februar, keine zivilen bewaffneten Kräfte unter den | |
| Chavistas, also den Reihen der Regierungsanhänger, dulden zu wollen, keine | |
| Taten habe folgen lassen. | |
| Die Entwaffnung und Strafverfolgung dieser Gruppen, die von der Opposition | |
| für etliche Todesschüsse an den Straßenblockaden verantwortlich gemacht | |
| werden, müsse jetzt zügig erfolgen, schreibt AI. | |
| Im übrigen fordert Amnesty die Behörden auf, allen Anzeigen wegen | |
| Menschenrechtsverletzungen unvoreingenommen und zügig nachzugehen, die | |
| Verantwortlichen auszumachen und vor Gericht zu bringen. Viele Vorwürfe der | |
| Folter in Polizeigewahrsam hätten auch damit zu tun, schreibt Amnesty, dass | |
| den Betroffenen in den 48 Stunden vor dem Haftrichtertermin in der Regel | |
| nicht die Möglichkeit gegeben werde, einen Anwalt zu kontaktieren oder | |
| medizinische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das müsse sich ändern. | |
| Bei Demonstrationen, fordert AI, müssen die Sicherheitskräfte darauf | |
| achten, die Verhältnismäßigkeit zu wahren. So hätte die Polizei im Übermaß | |
| Tränengas eingesetzt und oftmals Kartuschen und Gummigeschosse gezielt auf | |
| Personen gefeuert, was zu teils schweren Verletzungen geführt habe. Das | |
| widerspreche allen internationalen Standards. | |
| Auch Medienvertreter seien bei der Berichterstattung über die Proteste | |
| regelmäßig ins Visier der Sicherheitskräfte geraten. Venezuelas Regierung | |
| sei jetzt gefordert, einen Nationalen Menschenrechtsplan auszuarbeiten und | |
| einen echten Dialog zu beginnen. Anderenfalls drohe das Land in eine | |
| Spirale nicht enden wollender Gewalt abzurutschen. | |
| 1 Apr 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.amnesty.org/en/news/venezuela-political-spiral-violence-threat-r… | |
| ## AUTOREN | |
| Bernd Pickert | |
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