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# taz.de -- Protest in Venezuela: Drei Tote bei Ausschreitungen
> Übergriffe von bewaffneten Banden fordern weitere Opfer. In Caracas
> demonstrieren Zehntausende gegen die Festnahme von zwei Bürgermeistern.
Bild: Protest gegen die Regierung am Samstag in Caracas.
BUENOS AIRES taz | Bei Auseinandersetzungen rund um die Proteste der
politischen Opposition in Venezuela sind am Wochenende drei Menschen
getötet worden. In der Stadt Valencia im Bundesstaat Carabobo starb der
26-jährige Argenis Hernandez nach einem Bauchschuss im Krankenhaus.
In Mérida erlag der 40-jährige Jesus Orlando Labrador ebenfalls seinen
Schussverletzungen. Beide wurden nach Augenzeugenberichten bei Übergriffen
von motorisierten und bewaffneten Banden angeschossen. In San Cristóbal, im
Bundesstaat Táchira, wurde der 31-jährige Busfahrer Wilfredo Rey
erschossen, als er einem Verletzten Hilfe leisten wollte. Die Zahl der
Todesopfer bei den seit Anfang Februar anhaltenden Protesten steigt damit
auf 34.
Auch die Hauptstadt Caracas stand am Wochenende erneut ganz im Zeichen des
Protests. Bei einem Sternmarsch der Opposition protestierten mehrere
zehntausend Menschen unter dem Motto „Für die Freiheit! Der Diktatur
Einhalt gebieten!“ gegen die Verhaftungen zweier oppositioneller
Bürgermeister.
Der Bürgermeister der Provinzhauptstadt San Cristóbal im Bundesstaat
Táchira, Daniel Ceballos, war vergangene Woche verhaftet worden. Enzo
Scarano, Bürgermeister von San Diego im Bundesstaat Carabobo, wurde am
Mittwoch seines Amtes enthoben und vom Obersten Gericht zu 10 Monaten und
15 Tagen Gefängnis verurteilt. Beide werden dafür verantwortlich gemacht in
ihren Bezirken nicht für einen freien Personen- und Fahrzeugverkehr gesorgt
zu haben.
Die Regierung hatte vor allem Studierende zu einer Friedenskundgebung
zusammengerufen. Anlass war der Brandanschlag auf die Bibliothek und das
Verwaltungsgebäude der Polytechnischen Universität der Nationalen
Streitkräfte in San Cristóbal am vergangenen Dienstag. Dabei wurde ein
Angehöriger der Nationalgarde getötet.
## Zehn Milliarden Dollar Sachschaden
„Das nennt man Terrorismus, Vandalismus, Faschismus. Gerechtigkeit hat es
bereits gegeben und Gerechtigkeit wird es weiter geben,“ sagte Präsident
Nicolás Maduro in seiner Rede. Nicht einmal die schlimmsten Staatsführer in
der venezolanischen Geschichte hätten es gewagt, Universitäten anzuzünden,
so Maduro. Insgesamt seien Brandanschläge auf 15 universitäre Einrichtungen
verübt worden. Den landesweiten Sachschaden durch die Proteste bezifferte
er auf zehn Milliarden Dollar.
Auf internationalem Parkett gelang es der venezolanischen Regierung erneut
die Opposition auszubremsen. Eine geplante Rede der rechten Abgeordneten
María Corina Machado vor dem Ständigen Rat der Organisation Amerikanischer
Staaten (OAS) fand nicht statt. Zwar hatte ihr Panamas OAS-Botschafter
einen Sitz überlassen. Die Mehrheit der anderen Staaten lehnte jedoch
jegliche Äußerung der Rechtsoppositionellen ab.
Den Kniff mit der Überlassung eines Sitzes hatte zuletzt die venezolanische
Regierung selbst angewandt, als sie 2009 der damaligen honduranischen
Außenministerin Patricia Rodas einen Platz überlies und vom Putsch gegen
Honduras Präsident Manuel Zelaya berichten konnte.
23 Mar 2014
## AUTOREN
Jürgen Vogt
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