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# taz.de -- Kommentar Abbas und Netanjahu: Wir sind die einzigen Opfer
> Mahmud Abbas hat den Holocaust als das größte Verbrechen der modernen
> Geschichte gewürdigt. Netanjahus Reaktion darauf ist ein Desaster.
Bild: Dabei waren sie sich doch schon mal so nah: Abbas (li.) und Netanjahu, 20…
Manchem Palästinenser muss die
[1][//www.taz.de/Holocaust-Gedenktag-in-Israel/!137454/:Sympathiebekundung
von Präsident Machmud Abbas] zum jüdischen Holocaustgedenktag befremdlich
in den Ohren geklungen haben. Eben war ein weiterer Versuch gescheitert,
die Völker der Zweistaatenlösung näherzubringen, da hat er nichts Besseres
zu tun, als sich mit dem Leid der Besatzer zu solidarisieren. Und was ist
mit uns?
Die Alten, die sich noch lebhaft an ihre Flucht aus Haifa, Jaffa und
Beerschewa erinnern, und die jungen Palästinenser, die in den Lagern
aufwuchsen, müssen sich fragen, ob ihr Präsident nicht was vergessen hat.
Genau das Gegenteil ist der Fall.
Abbas lässt keinen Vergleich zu. Die Shoa war das schrecklichste Verbrechen
der modernen Geschichte, sagt er. Das ist eine klare Botschaft an die
Palästinenser. Hier darf nichts verniedlicht oder kleingeredet werden: Der
Feind meines Feindes ist nicht mein Freund. Niemand sollte Hitler
idealisieren, niemand die schrecklichen Jahre des Naziregimes für gut
befinden.
## Netanjahus Engstirnigkeit
Wenn nur ein Funken des Mitgefühls für die Opfer des Faschismus
überspringt, wäre ein wichtiges Kapitel nahöstlicher Friedensarbeit
erledigt. Mit seiner Botschaft an den Adressaten Israel stieß Abbas gegen
eine Wand. Anstatt ebenso und wenn nur für einen Moment die weiße Fahne
hochzuhalten, spuckt Israels Regierungschef Benjamin Netanjahu Abbas
geradewegs ins Gesicht.
Er solle sich seine Erklärungen sparen, meinte Netanjahu, und stattdessen
sein Bündnis mit der Hamas aufbrechen, die selbst einen Holocaust plane.
Wenn das keine Verniedlichung ist.
Wie anders sähe es im Nahen Osten aus, säße in Jerusalem eine weniger
paranoide Führung. Hätte Netanjahu nur die ausgestreckte Hand ergriffen und
umgekehrt Sympathie für die palästinensischen Opfer der Vertreibung aus
Israel demonstriert, dann hätte auch sein Volk ein Kapitel im Buch des
Friedens lernen können. Stattdessen verschanzt er sich hinter seiner Rolle
als Opfer, das keine anderen Opfer neben ihm zulässt.
28 Apr 2014
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## AUTOREN
Susanne Knaul
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