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# taz.de -- US-Bundesstaat gegen Monsanto: Vermont will Genfood kennzeichnen
> In der EU hat eine Pflicht zur Kennzeichnung die Gen-Lebensmittel
> praktisch verhindert. Jetzt versucht ein US-Bundesstaat das Gleiche.
Bild: Gebt uns das Label! Demo für die Gen-Kennzeichnung in Vermont.
BERLIN taz | Vermont ist der erste US-Bundesstaat, in dem die Kennzeichnung
von gentechnisch veränderten Lebensmitteln Pflicht werden soll. Gouverneur
Peter Shumlin unterzeichnete am Donnerstag ein Gesetz an, nach dem
Gentech-Lebensmittel gelabelt werden müssen.
Vorgesehen ist, dass Produkte mit genmanipuliertem Material in Supermärkten
künftig mit "produced with genetic engineering" - „produziert mit
Gentechnik“ - gekennzeichnet werden müssen, außerdem dürfen die Waren nicht
mehr als "natural" bezeichnet werden. Wer nicht vorschriftsgemäss
kennzeichnet, muss mit einer Strafe von 1000 US-Dollar am Tag rechnen.
Noch sind die Regelungen nicht in Kraft. Das Gesetz soll erst im Juli 2016
gelten. Die Industrie hat bereits Klagen angekündigt. Monsanto, der
weltweit größte Gentech-Konzern, kritisierte die Regelung aus Vermont. Sie
stifte „Verwirrung und Unsicherheit für Konsumenten“.
In der EU sorgt eine Kenzeichnungspflicht für gentechnisch veränderte
Lebensmittel dafür, dass es praktisch keine manipulierten Waren zu kaufen
gibt. Die Mehrheit der Verbraucher hält sie für gefährlich. Der
gesellschaftliche Druck ist hoch: Vor Berliner Videotheken, die Gen-Snacks
anboten, positionierten sich Greenpeace-Aktivisten, die auf die Praxis
aufmerksam machten.
## Regelung soll erst ab 2016 gelten
Auch in den USA ist Genfood umstritten. In den Bundesstaaten Connecticut
und Maine gibt es zwar bereits laut der britischen Zeitung Guardian
Kennzeichnungsgesetze. Sie sind jedoch noch nicht in Kraft, so lange es
noch keine anderen Staaten in der Nähe mit Pflichtauszeichung gibt. In
Kalifornien und Washington sind entsprechende Regelungen nach starkem
Lobbying der Industrie nicht zustande gekommen. Im Gegensatz zu anderen
Bundesstaaten fehlt in Vermont der Passus, dass das Gesetz nur in Kraft
tritt, wenn umliegende Bundesstaaten ebenfalls eine solche Pflicht
einführen.
Etwa 90 Prozent des in den USA verkauften Weizen, Soja und Raps kommen von
gentechnisch verändertem Saatgut. Das heißt, dass es in vielen Produkte
vorhanden sein dürfte.
„Wir glauben, dass jeder ein Recht hat, zu wissen, was in seinen
Lebensmitteln steckt“, sagte Gouverneur Shumlin bei der Unterzeichnung des
Gesetzes. Gleichzeitig bat er um weltweite Unterstützung für die
bevorstehenden Prozesse. Vermont will dafür eine Online-Plattform
freischalten. „Dann können wir den Gen-Kampf nicht nur für Vermont, sondern
für die ganzen USA gewinnen“, sagte Shumlin.
9 May 2014
## AUTOREN
Kai Schöneberg
## TAGS
Genfood
Schwerpunkt Monsanto
Kennzeichnung
Lebensmittel
Schwerpunkt Gentechnik
Hühnereier
Honig
Nestlé
Schwerpunkt Monsanto
Schwerpunkt Genmais
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