# taz.de -- DFB-Pokalfinale der Frauen: „Wir können die Leute nicht zwingen�… | |
> Noch findet das Endspiel um den DFB-Pokal der Frauen in Köln statt. Zur | |
> festen Größe im Sportkalender ist das Finale der Fußballerinnen nicht | |
> geworden. | |
Bild: Allein mit dem Pokal: Kerstin Garefrekes vom FFC Frankfurt 2011 | |
KÖLN taz | Im lebenslustigen Köln geht schon mal was daneben. Diese lokale | |
Gesetzmäßigkeit galt auch bei den Vorbereitungen auf das diesjährige | |
Pokalfinale der Fußballerinnen. Ein Mitarbeiter der Stadt, für das | |
Drumherum der Veranstaltung zuständig und zudem gut bekannt mit Toni | |
Schumacher, musste längere Zeit das Krankenbett hüten. Daher blieb der | |
obligatorische Anruf bei Schumacher unerledigt, obwohl der in der Domstadt | |
unter anderem als Botschafter für den Frauenfußball zugange ist. | |
Dem alljährlichen Stelldichein der Cup-Finalistinnen tat die Gegenwart des | |
fröhlichen Ex-Keepers immer gut. Aber weil der Anruf der Organisatoren | |
diesmal zu spät kam, war der „Tünn“ bereits vergeben – an Berlin, wo er… | |
Wochenende nun dem Bankett der B-Junioren beiwohnt. Ein kleines | |
Missgeschick, das jedoch bezeichnend ist für die verflogene Euphorie bei | |
den rheinischen Frauenfußballmachern. | |
Als Köln das Pokalfinale, das als Vorgeplänkel zum Männerendspiel im | |
Berliner Olympiastadion zuvor stets unterging, 2010 zum ersten Mal | |
austragen durfte, konnte es den Veranstaltern dem örtlichen Naturell | |
entsprechend nicht groß genug sein. Der DFB fand das Brechen des | |
Europarekords für Vereinsspiele auf nationaler Ebene ein angemessenes | |
Vorhaben, die Kölner wollten bei der Besucherzahl dagegen gleich den | |
Weltrekord knacken. Da es aber noch gar keine Vergleichsgröße gab, wollte | |
die Londoner Firma Guinness World Records vorab 40.000 Zuschauer als | |
Zielgröße festlegen. Das wiederum schien selbst den Kölnern zu gewagt. | |
Am Ende sprang mit 26.282 Tribünengästen eine kontinentale Bestmarke | |
heraus, doch damit war das höchste der Frauenfußballgefühle schon erreicht. | |
Im letzten Jahr, als sich immerhin die Topklubs Wolfsburg und Potsdam um | |
die Trophäe balgten, kam mit 14.269 Besuchern kaum noch die Hälfte. „Wir | |
können die Leute nicht zwingen zu kommen. Das wird eher weniger als mehr“, | |
meinte Turbine-Coach Bernd Schröder damals desillusioniert. | |
## Frauenfußball-Mekka | |
Noch vor zwei Jahren betonte dagegen DFB-Vizepräsidentin Hannelore | |
Ratzeburg: „Ich bin überzeugt, dass wir hier in Köln ein | |
Frauenfußball-Mekka einrichten können.“ Doch die regelmäßige Rekrutierung | |
der Gläubigen ist ein hartes Brot. Die 15.000 Zuschauer, die zum | |
diesjährigen Finale zwischen dem FFC Frankfurt und der SGS Essen erwartet | |
werden, gelten da fast schon als Erfolg. | |
Bereits vor fünf Jahren, als – in der Morgendämmerung der Heim-WM 2011 – | |
nach einem weiblichen Pendant zum Berliner Männerfinale gefahndet wurde, | |
warnten realistische Geister, die 50.000-Zuschauer-Arena in Köln könne eine | |
Nummer zu groß sein für die Frauen. Diese Prophezeiung hat sich längst | |
bestätigt, und deshalb kochen auf der Suche nach einer geeigneteren Lösung | |
jetzt wieder die Köpfe. Bis 2015 ist das Finale fest an Köln vergeben, | |
danach ist die zuständige DFB-Kommission für alternative Vorschläge extrem | |
offen. | |
Als Ersatz für den diffizilen Mekka-Plan ist eine flexible Vergabe des | |
Endspielortes denkbar, der sich an den jeweiligen Finalisten orientieren | |
würde. Zudem soll der Pokal-Showdown der Frauen von dem der Männer | |
abgekoppelt werden – was vor drei Jahren, wegen der Frauen-WM in | |
Deutschland, schon einmal passierte, beim Finale zwischen Frankfurt und | |
Potsdam allerdings auch keine Kölner Völkerwanderung auslöste. Zudem | |
bewirbt FFC-Manager Siegfried Dietrich neuerdings eine Austragungsstätte | |
mit maximal 30.000 Plätzen – jener Mann, der vor zwei Jahren noch bekannte: | |
„Früher war ich ein Fan von Berlin, nun bin ich ein Fan von Köln.“ | |
17 May 2014 | |
## AUTOREN | |
Andreas Morbach | |
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