| # taz.de -- Greenpeace-Studie zu Fußballbekleidung: Gift im Spiel | |
| > In Sportartikeln befinden sich toxische Chemikalien. Noch gefährlicher | |
| > sind die Gifte aber für Mensch und Umwelt in den Produktionsländern. | |
| Bild: Wahrscheinlich ohne umweltschädliche Stoffe: Fußballschuhe aus Moos. | |
| BERLIN taz | Wer Fußballausrüstung kauft, riskiert, damit auch eine Reihe | |
| giftiger Chemikalien zu erwerben. 17 von 21 getesteten Fußballhandschuhen | |
| enthalten laut einer [1][Untersuchung der Umweltorganisation Greenpeace] | |
| perflourierte Chemikalien (PFC). „Die sind besonders besorgniserregend“, | |
| sagt Lena Vierke, Umweltchemikerin beim Umweltbundesamt. Denn PFC reichern | |
| sich in der Umwelt an und werden über Fabrikabwässer in die Nahrungskette | |
| weitergegeben – auch bis zum Menschen. „Einige Vertreter der PFC haben | |
| toxische Eigenschaften und Auswirkungen auf die Fortpflanzung“, sagt | |
| Vierke. | |
| Bei den untersuchten Produkten handelt es sich um T-Shirts, | |
| Fußballhandschuhe und -schuhe sowie einen Fußball der Firmen Adidas, Nike | |
| und Puma. Insgesamt 33 Produkte ließ die Umweltorganisation testen, | |
| darunter 20 speziell für Kinder. Sämtliche Produkte wurden im März in 16 | |
| verschiedenen Ländern eingekauft, darunter China, Deutschland und | |
| Großbritannien. | |
| Das untersuchte Produkt mit dem höchsten Gehalt einer PFC-Substanz ist ein | |
| Schuh des Herstellers Adidas. 14,5 Mikrogramm Perfluoroctansäure (PFOA) pro | |
| Quadratmeter Stoff enthielt das Produkt. Adidas-Sprecherin Katja Schreiber | |
| zufolge setzt das Unternehmen selbst kein PFOA ein. Die gefundenen | |
| Konzentrationen seien niedrig und ein Hinweis darauf, dass es sich um | |
| technisch bedingte Verunreinigungen handle, etwa weil die Maschinen | |
| zwischen der Herstellung von Produkten unterschiedlicher Hersteller nicht | |
| gereinigt würden. Von keinem der Produkte gehe eine gesundheitliche Gefahr | |
| für Verbraucher aus. | |
| Eine unmittelbare Gefahr sieht auch Greenpeace-Sprecherin Carolin Wahnbaeck | |
| nicht. Doch auch wenn niemand befürchten muss, durch das Tragen eines | |
| Fußballschuhs direkt unfruchtbar zu werden, seien die Substanzen durch die | |
| Anreicherung in Umwelt und Nahrungskette vom Trinkwasser in Schanghai bis | |
| zur Leber von Eisbären fast überall zu finden, ein Entkommen fast | |
| unmöglich. | |
| ## Chemikalien in Gewässern | |
| Dabei sind mögliche Auswirkungen auf die Gesundheit der Endkunden nur ein | |
| Teil des Problems. Weitaus größer sind die Risiken für Menschen und Umwelt | |
| in den Produktionsländern. Beispiel Nonylphenolethoxylat (NPE). Das ist ein | |
| Tensid, das in der Produktion etwa nach dem Färben von Baumwolle als | |
| Waschmittel eingesetzt wird. | |
| Was hier von dem Tensid noch in den Produkten festgestellt wird – bei den | |
| aktuell untersuchten Fußballschuhen waren es zwischen 1,2 und 40 Milligramm | |
| pro Kilogramm –, sind Greenpeace zufolge Rückstände. Sie wiesen aber darauf | |
| hin, dass die Substanz in der Produktion genutzt werde und das Gros der | |
| Chemikalien daher mit Industrieabflüssen in den Gewässern der | |
| Herstellungsländer lande. | |
| Anders als bei NPE, wo die EU bereits einen Grenzwert von 100 Milligramm | |
| pro Kilogramm Material vorsieht, gibt es für PFOA noch kein Limit – nur für | |
| das verwandte Perfluoroctansulfonat. Hier gilt ein Maximum von einem | |
| Mikrogramm pro Quadratmeter Stofffläche. Beide Substanzen werden als | |
| ähnlich gefährlich eingestuft. | |
| Verbrauchern, die Textilien mit dem bei den Tests gefundenen PFOA vermeiden | |
| wollen, rät Vierke zur Vorsicht bei wasser- und schmutzabweisenden | |
| Produkten. Im Zweifelsfall lasse sich etwa über die Seite | |
| [2][reach-info.de] mittels Barcode eine Anfrage an den Hersteller richten. | |
| 19 May 2014 | |
| ## LINKS | |
| [1] http://www.greenpeace.de/kampagnen/detox | |
| [2] http://reach-info.de | |
| ## AUTOREN | |
| Svenja Bergt | |
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