| # taz.de -- Selbstverpflichtung von Aldi: Weniger Gift in Billigklamotten | |
| > Kleidung wird ab 2020 ohne Schadstoffe produziert: Als letzter großer | |
| > Discounter setzt Aldi die Forderungen von Greenpeace um. | |
| Bild: Das allgegenwärtige Logo des Discounters. | |
| BERLIN taz | Wenn Unternehmen überhaupt auf Kritik von Greenpeace | |
| reagieren, vergeht normalerweise viel Zeit. Bei der Kleidung von | |
| Discountern ging es hingegen erstaunlich schnell: Vor einem halben Jahr hat | |
| die Umweltorganisation einen Test von Kinderbekleidung und Schuhen der | |
| größten deutschen Billig-Ketten veröffentlicht. | |
| Ganze 48 Stunden später kündigte Tchibo Konsequenzen an, im Dezember folgte | |
| Lidl. Und am Dienstag reagierte mit Aldi nun auch der größte deutsche | |
| Discounter auf die Greenpeace-Kampagne. | |
| Das Unternehmen, das etwa 2,5 Milliarden Euro jährlich mit Textilien | |
| umsetzt, kündigte an, bis 2020 alle umwelt- und gesundheitsschädlichen | |
| Chemikalien aus seiner Textilproduktion zu verbannen. „Gemeinsam mit | |
| Greenpeace wurde ein umfangreicher Kriterienkatalog erarbeitet, in dem | |
| hierfür anspruchsvolle ökologische Anforderungen definiert wurden“, teilten | |
| Aldi Nord und Süd in einer gemeinsamen Erklärung mit. Und auch für die | |
| Zukunft setze man auf „offene und konstruktive Gespräche mit Greenpeace“. | |
| Zwei besonders schädliche Stoffgruppen sollen schon im Jahr 2016 | |
| verschwinden: Alkylphenolethoxylate, die hochgiftig für Wasserorganismen | |
| sind, sowie per- und polyfluorierte Chemikalien, die das Immunsystem und | |
| die Fortpflanzung schädigen können. Greenpeace lobte den Schritt: „Mit | |
| billigsten Textilien lockt Aldi Woche für Woche ihre Kunden in die Läden“, | |
| sagte Textil-Expertin Kirsten Bodde. „Jetzt hat Aldi erkannt, dass diese | |
| Ware ohne giftige Chemie produziert sein muss.“ | |
| ## Outdoor bleibt dreckig | |
| In einer weltweiten Kampagne kämpft die Umweltschutzorganisation gegen den | |
| Gifteinsatz in der Kleidungsproduktion, der Arbeiter und Umwelt in den | |
| Herstellungsländern gefährdet. Auch die Sporthersteller Adidas und Puma | |
| haben bereits Änderungen angekündigt. Widerstand gibt es hingegen noch bei | |
| der Outdoor-Branche und bei vielen Luxus-Herstellern wie Versace oder Louis | |
| Vuitton. Auch GAP widersetzt sich bisher den Greenpeace-Forderungen; Nike | |
| hat trotz Selbstverpflichtung bisher noch keine Chemikalien aussortiert. | |
| Als Aufruf, Kleidung künftig beim Discounter zu kaufen, will Greenpeace das | |
| Lob für Aldi, Lidl und Penny indes nicht verstanden wissen. Dies beziehe | |
| sich nur auf die Chemikalien, sagte Brodde, nicht aber auf die sonstigen | |
| Herstellungsbedingungen, die teils von anderen Organisationen kritisiert | |
| werden. | |
| 31 Mar 2015 | |
| ## AUTOREN | |
| Malte Kreutzfeldt | |
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