# taz.de -- Milliardengeschäft Zwangsarbeit: Ausgebeutet, prostituiert, verskl… | |
> Fast 21 Millionen Menschen leisten weltweit Arbeit unter Zwang. Das zeigt | |
> ein Bericht der Internationalen Arbeitsorganisation. Ein profitables | |
> Geschäft. | |
Bild: Ob sie alle freiwillig tun, was sie tun? Rotlichtbezirk in Bangkok. | |
GENF afp | Zwangsarbeiter in der Landwirtschaft, in Privathaushalten und in | |
der Prostitution bringt den Auftraggebern laut einem Bericht der | |
Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) jedes Jahr 150 Milliarden Dollar | |
(110 Milliarden Euro) ein. Allein 99 Milliarden Dollar würden durch | |
sexuelle Ausbeutung erwirtschaftet, erklärte die UN-Sonderorganisationen am | |
Dienstag in Genf. | |
Weitere neun Milliarden Dollar bringe Zwangsarbeit in der Landwirtschaft | |
ein, hinzu kämen acht Milliarden aus Zwangsarbeit in privaten Haushalten. | |
34 Milliarden Dollar nähmen die Auftraggeber in anderen Wirtschaftszweigen | |
wie der Baubranche und dem Bergbau ein. | |
Fast 21 Millionen Menschen leisten ILO-Zahlen von 2012 zufolge weltweit | |
Arbeit unter Zwang. Rund 55 Prozent der Betroffenen seien weiblich, 5,5 | |
Millionen seien Kinder. Viele Betroffene erhielten überhaupt kein Geld. Sie | |
würden zur Arbeit als Prostituierte gezwungen, seien Opfer von | |
Menschenhandel oder würden wie Sklaven behandelt. „Zwangsarbeit ist | |
schlecht für die Wirtschaft und die Entwicklung und vor allem für die | |
Opfer“, erklärte ILO-Chef Guy Ryder am Montag. Diese „böse, aber extrem | |
profitable Praxis“ müsse so schnell wie möglich ausgerottet werden. | |
Unter den rund 21 Millionen Betroffenen arbeiten mit 18,7 Millionen die | |
meisten für private Auftraggeber. Rund 2,2 Millionen werden laut der ILO | |
jedoch vom Staat zur Arbeit gezwungen. Darunter seien unter anderem | |
Gefängnisinsassen und Soldaten. | |
## Asiatisch-pazifischer Raum besonders betroffen | |
Die mit Abstand meisten Zwangsarbeiter gibt es der Organisation zufolge mit | |
rund 11,7 Millionen in der asiatisch-pazifischen Weltregion. 3,7 Millionen | |
weitere Betroffene leben demnach in Afrika, 1,8 Millionen in Lateinamerika | |
und der Karibik. 1,5 Millionen Betroffene sind laut ILO in Industrieländern | |
tätig - hier bringe die Zwangsarbeit den Ausbeutern besonders viel Geld | |
ein. | |
ILO-Expertin Corinne Vargha erklärte, die geltende Konvention gegen | |
Zwangsarbeit, die aus dem Jahr 1930 stand, sei möglicherweise für den Kampf | |
gegen das Problem nicht ausreichend. Ein Protokoll zur Erweiterung der | |
Konvention soll bei der nächsten Generalversammlung der Organisation in | |
Genf diskutiert werden, die am 28. Mai beginnt. Vorgesehen sind in dem | |
Zusatz unter anderem neue Mechanismen zum Schutz vor Zwangsarbeit sowie | |
Entschädigungen für Betroffene. | |
20 May 2014 | |
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