# taz.de -- Wegen des schönen Wetters: Solar-Boom zu Pfingsten erwartet | |
> Die Industrie braucht wenig, gleichzeitig produzieren die | |
> Photovoltaikanlagen wegen der Sonne besonders viel Strom. Die | |
> Netzbetreiber sind alarmiert. | |
Bild: Pfingsten heizt der Sonnenschein den Solarmodulen ein. | |
DÜSSELDORF rtr | Das Stromnetz in Deutschland steht am Pfingstwochenende | |
vor einer besonderen Belastungsprobe: Wegen der Feiertage dürfte der | |
Verbrauch insbesondere durch die Industrie auf den niedrigsten Wert des | |
Jahres fallen. Zugleich drücken wegen des strahlenden Sonnenscheins die | |
Solaranlagen ihre ganze Leistung ins Netz. "Eine solche Wetterlage ist für | |
die Netzbetreiber eine Herausforderung", sagte am Freitag eine Sprecherin | |
von Tennet. Die Unternehmen würden die Lage genau beobachten und | |
gegebenenfalls reagieren. | |
Die Netzbetreiber gehen davon aus, dass der Verbrauch in Deutschland bei | |
einem Wert von 30 Gigawatt liegen könnte. Rein rechnerisch könnten dies die | |
Solaranlagen alleine decken. In Deutschland sind nach Angaben der | |
Bundesnetzagentur Solaranlagen mit einer Leistung von 36 Gigawatt | |
installiert. Windräder kommen auf 33 Gigawatt. | |
Im Stromnetz muss ein Gleichgewicht zwischen Verbrauch und Produktion | |
herrschen. Zuviel Strom ist ebenso schlecht wie zu wenig. Die Netzbetreiber | |
können jedoch zu Pfingsten auf die Erfahrungen der vergangenen Jahre | |
zurückgreifen. "Wir bei Amprion sind gut vorbereitet und sehen das | |
entspannt", sagte ein Sprecher des Unternehmens. | |
Ist zuviel Strom vorhanden, könnten die Netzbetreiber an der Börse eine | |
sogenannte negative Leistung einkaufen. Vereinfacht gesagt, kaufen sie | |
Strom ein, der dann gar nicht produziert wird. Amprion verstärke hierzu am | |
Wochenende seine Schaltzentrale in Brauweiler bei Köln um einen | |
Mitarbeiter. Die Kosten für die Eingriffe werden auf die Stromkunden | |
umgelegt. | |
6 Jun 2014 | |
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