# taz.de -- Neues Heim für Flüchtlinge: Die Winterzeit ist vorbei | |
> 80 Flüchtlinge, deren Unterkunft im Wedding geschlossen wird, ziehen bald | |
> nach Neukölln. Bischof Dröge kritisiert den Senat. | |
Bild: Da zogen sie noch ein, jetzt ziehen sie wieder aus aus dem Heim der Carit… | |
Vorläufiges Aufatmen für 80 Oranienplatz-Flüchtlinge: Die Gruppe, die seit | |
dem Winter in einem Caritas-Heim in Wedding gewohnt hat, kann in eine neue | |
Unterkunft in Neukölln ziehen. „Das Heim ist in Ordnung, wir haben es uns | |
angesehen. Und wir können zusammenbleiben, wie wir verlangt haben“, sagte | |
ein Sprecher der Flüchtlinge, Bashir Zakariyar, der taz. Caritas-Sprecher | |
Thomas Gleißner bestätigte, der Umzug sei für den 14. Juni geplant. | |
Der Umzug ist notwendig geworden, weil die Caritas das Heim eigentlich | |
schon Ende Mai schließen wollte. Die katholische Organisation hatte die 80 | |
Männer vom Oranienplatz, fast alles Lampedusa-Flüchtlinge mit italienischen | |
Aufenthaltspapieren, über den Winter in dem ehemaligen Pflegeheim in der | |
Residenzstraße untergebracht. | |
Vor wenigen Tagen hatte das Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso) | |
den Flüchtlingen daher eröffnet, die Gruppe müsse sich aufteilen und in | |
zwei Heime – in Spandau und Neukölln – ziehen. Dagegen hatten die Männer | |
protestiert und eine Besetzung der Residenzstraße angedroht (taz | |
berichtete). „Daraufhin hat die Caritas ein Gespräch zwischen Flüchtlingen | |
und Lageso vermittelt“, so Caritas-Sprecher Gleißner. Dabei sei es zu der | |
Lösung gekommen, alle in Neukölln unterzubringen. In dem Heim in der Neuen | |
Späthstraße, das erst im März eröffnet hat, ist Platz für 400 Flüchtlinge. | |
Die Afrikaner hoffen, dass nach dem Umzug die vom Senat zugesagte | |
umfassende Einzelfallprüfung beginnt. „Wir brauchen legale Aufenthalts- und | |
Arbeitsmöglichkeiten“, so Zakariyar. Der Senat könne sie nicht einfach nach | |
Italien abschieben. „Dann kommen die Leute sofort wieder, sie haben ja | |
keine andere Wahl.“ Tatsächlich ist bekannt, dass Italien Flüchtlinge auf | |
der Straße versauern lässt oder in andere EU-Länder weiterschickt. | |
Ähnliche Kritik äußerte der evangelische Bischof Markus Dröge am Sonntag in | |
einer Predigt. Den Flüchtlingen vom Oranienplatz sei vom Senat zugesagt | |
worden, „dass sie so lange ein Aufenthaltsrecht in Berlin haben, bis ihr | |
jeweiliger Einzelfall juristisch geprüft ist“. Nun werde ihnen aber von der | |
Polizei gesagt, „die ausgehandelte Vereinbarung hätte keine rechtliche | |
Wirkung“. SUSANNE MEMARNIA | |
10 Jun 2014 | |
## AUTOREN | |
Susanne Memarnia | |
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