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# taz.de -- Brasiliens Regierung plant Fifa-Kritik: Mittelmäßig bis schlecht
> Als Ausrichter der WM steht Brasilien in der Kritik. Nun will die
> Regierung die Fifa öffentlich kritisieren – auch, um von eigenen
> Verfehlungen abzulenken.
Bild: Nicht nur das Spiel der Seleção sorgt – wie hier bei den Fans – in …
RIO DE JANEIRO taz | Gut zehn Tage nach Beginn der
Fußball-Weltmeisterschaft arbeitet Brasiliens Regierung an einem
Fifa-kritischen Dokument, das dem nächsten WM-Gastgeber Russland übergeben
werden soll. Das berichtet die Zeitung O Gobo.
In dem Papier werden Fehler und konzeptionelle Mängel des
Weltfußball-Verbands aufgezählt, die insbesondere in demokratischen Staaten
mit einer aktiven Zivilgesellschaft zu Konflikten führten. Unter anderem
geht es um das autoritäre Auftreten der Fifa, Intransparenz und die
Zentralisierung des Ticketverkaufs.
Besonders verärgert ist Brasilien über die Eröffnungsfeier, die unter
Fifa-Regie stand und nach brasilianischen Maßstäben fade und „geschmacklos�…
war. Alles, was die Fifa unter ihre alleinigen Fittiche nimmt, sei
mittelmäßig bis schlecht, so der Tenor. Das bezieht sich gerade auch auf
die Stadien, für die die Fifa seit der Woche vor WM-Beginn die alleinige
Verantwortung trägt.
Dort klappt vieles nicht, ohne dass die wegen unfertiger Flughäfen und
anderer Bauprojekte viel kritisierten Gastgeber Einfluss nehmen können: Die
Sicherheit ist prekär, da die Fifa viel weniger Privatcops engagierte als
zuvor vereinbart. Fans kletterten über Absperrungen oder stürmten das
Pressezentrum in Maracanã. Erst viel zu spät habe die Fifa die Polizei zur
Hilfe gerufen, die vor dem Stadion kaum was zu tun hatte, beklagen die
lokalen Behörden.
## „Explosive Mischung“
Auch die Versorgung der Fans, die teils mehr als zehn Stunden im
Stadiongelände verweilen, ist mangelhaft. Es gibt nicht genug zu essen, nur
Bier – sonst in Brasiliens Fußballstadien verboten – gibt es ausreichend.
Postwendend warnten brasilianische Ärzte vor der „explosiven Mischung“ in
den Mägen der Fans.
„Wir werden die Diskussion um die WM-Organisation nicht neu entfachen. Aber
vieles läuft schief“, zitiert der Globo einen Minister, der an der
Ausarbeitung der Fifa-Kritik beteiligt ist. Auch Spezialisten aus
Südafrika, die die Fifa-Verfehlungen in 2010 analysierten, sind an der
Ausarbeitung des Dokuments beteiligt.
Vor der Veröffentlichung soll das Papier von den BRICS debattiert werden,
also auch von Indien, China und Russland. Die fünf Schwellenländer der
BRICS-Gruppe werden am 14. Juli, also unmittelbar nach der WM, in Fortaleza
zu ihrem Gipfeltreffen zusammenkommen.
Die hohen Gewinne der Fifa im Gegensatz zu den zahlreichen Einbußen der
Gastgeber dürften dabei ebenfalls zur Sprache kommen. Ausgeblendet hingegen
ist jede Art der Selbstkritik. Oder gar eine Antwort auf die Frage, warum
sich die brasilianische Regierung denn auf all die schon lang bekannten
Bedingungen und Anmaßungen der internationalen Fußball-Funktionäre
eingelassen hat.
23 Jun 2014
## AUTOREN
Andreas Behn
## TAGS
Fifa
Brasilien
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Fußball
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Protest
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