# taz.de -- Besetzte Schule in Kreuzberg: Demo mit Tausenden Unterstützern | |
> Die vergangene Nacht verlief weitestgehend ruhig in Kreuzberg. Derzeit | |
> läuft eine Demonstration der Unterstützer von Neukölln zur Schule. | |
Bild: Das Dach der besetzten Schule am Freitag. | |
BERLIN dpa/taz |Mehrere tausend Menschen demonstrieren derzeit in Kreuzberg | |
für ein Bleiberecht für die Flüchtlinge, die nach wie vor auf dem Dach der | |
Gerhardt-Hauptmann-Schule ausharren. Gegen 16.30 Uhr startete der Zug mit | |
etwa 6.000 TeilnehmerInnen vom Hermannplatz in Richtung Kottbusser Tor. | |
24 Mannschaftswagen der Polizei fahren dem Umzug voraus, Polizistenketten | |
sperren die Seitenstraßen ab, durch die man die Schule in der Ohlauer | |
Straße erreichen könnte. Nach einer Zwischenkundgebung am Oranienplatz mit | |
Live-Schaltung zu den Flüchtlingen auf dem Dach zieht die Demo weiter zur | |
Ohlauer Straße. Bislang verläuft der Protestzug friedlich. Die | |
Demonstration verliert merklich Teilnehmer, nach Erreichen des Görlitzer | |
Bahnhofs sind es weniger als 3.000. | |
Die von UnterstützerInnen der Flüchtlinge organisierte Demo soll bis zur | |
Ecke Wiener/Ohlauer Straße führen. Die nähere Umgebung der besetzten Schule | |
sperrt die Polizei seit Tagen ab. | |
Die letzte Gruppe von Flüchtlingen hält die ehemalige Schule in | |
Berlin-Kreuzberg weiter besetzt. Die Situation ist nach Einschätzung des | |
Bezirks verfahren. Ein internes Treffen der Bezirksverwaltung, das bis in | |
die Nacht zum Samstag dauerte, habe „keine greifbaren Ergebnisse“ gebracht, | |
sagte ein Sprecher der Nachrichtenagentur dpa. | |
Es seien noch einmal alle Optionen durchgespielt worden. Der Sprecher | |
betonte erneut, eine Räumung des Gebäudes liege nicht im Interesse des von | |
den Grünen geführten Bezirks Friedrichshain-Kreuzberg. Die Flüchtlinge | |
wollen ein Bleiberecht in Deutschland erreichen. | |
Der Bezirk fürchtet, dass er mit seiner nachgiebigen Politik vom Senat und | |
der Polizei übergangen wird. Bezirksstadtrat Peter Beckers sagte mit Blick | |
auf die Polizei: „Wir wissen nicht, wie lange wir hier noch das Hausrecht | |
haben.“ | |
Sollte die Polizei eine drohende Gefahr - etwa durch Explosionen oder Feuer | |
- erkennen, kann sie von sich aus aktiv werden. Flüchtlinge hatten gedroht, | |
in diesem Fall vom Dach zu springen. Bislang seien keine Maßnahmen geplant, | |
erklärte ein Polizeisprecher. | |
## Solidemos vor der Schule | |
Aus Solidarität mit den Flüchtlingen demonstrierten auch in der Nacht | |
mehrere Hundert Menschen vor den Polizeiabsperrungen rund um die Schule. | |
Zeitweise versammelten sich nach Polizeiangaben bis zu 250 Unterstützer. | |
Insgesamt sei die Nacht ruhig verlaufen, hieß es. Immer wieder gab es in | |
den vergangenen Tagen an den Absperrungen Auseinandersetzungen zwischen | |
Polizisten und demonstrierenden Sympathisanten. | |
Etwa 40 bis 80 Flüchtlinge halten sich nach Einschätzung von Berliner | |
Abgeordneten noch in dem Schulgebäude auf. Die übrigen mehr als 200 | |
Bewohner hatten die Schule am Dienstag verlasse. Seitdem ist der ganze | |
Block um das Gebäude an der Ecke Ohlauer und Reichenberger Straße von der | |
Polizei abgeriegelt. Viele der Flüchtlinge waren in Asylverfahren in | |
anderen Bundesländern bereits abgelehnt worden. | |
Die Senatsinnenverwaltung betonte noch einmal, dass Berlin bei den | |
Verfahren keine Zuständigkeiten an sich ziehen werde. Ein Sprecher | |
bestätigte einen entsprechenden Bericht der Berliner Morgenpost. Es werde | |
keinen Extra-Weg für die Flüchtlinge geben, hieß es. | |
Die Bedingungen für ein Gespräch lägen auf dem Tisch, sagte der Sprecher. | |
Die Flüchtlinge hatten das Gesprächsangebot von Innen-Staatssekretär Bernd | |
Krömer (CDU) jedoch abgelehnt. Sie hätten dafür die Schule verlassen | |
müssen. | |
28 Jun 2014 | |
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