| # taz.de -- Angela Merkel in China: Nörgeln und investieren | |
| > Deutsche Unternehmen wollen in China bleiben, obwohl sich das auf den | |
| > ersten Blick oft nicht mehr lohnt. Was steckt dahinter? | |
| Bild: Bundeskanzlerin Angela Merkel und Chinas Ministerpräsident Li Keqiang in… | |
| PEKING taz | Das eigentliche Anliegen der deutschen Unternehmer war | |
| Kanzlerin Angela Merkel gerade einmal ein paar kurze Sätze wert. „Unsere | |
| Wirtschaft wünscht sich, dass sie in noch breiterem Maße einen Marktzugang | |
| bekommen kann“, sagte sie am zweiten Tag ihres China-Besuchs direkt im | |
| Anschluss ihres Gesprächs mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li | |
| Keqiang. | |
| Sie hoffe auf mehr Gleichbehandlung und weniger Handelshemmnisse. Konkreter | |
| wurde sie nicht. Offensichtlich wollte sie ihren Gastgeber nicht | |
| vergrätzen. | |
| Dabei häufen sich seit einiger Zeit die Beschwerden deutscher Unternehmen | |
| in China. Obwohl die meisten von ihnen in dem Riesenreich im vergangenen | |
| Jahr auch weiter hohe Gewinne eingefahren haben, läuft es für viele von | |
| ihnen nicht mehr ganz so profitabel. Die Löhne steigen, qualifizierte | |
| Arbeiter und Angestellte werden knapp, die Vergünstigungen werden abgebaut. | |
| ## Peking schwingt die Protektionismuskeule | |
| Vor allem aber hat sich Chinas Wirtschaftswachstum deutlich abgeschwächt. | |
| Das führt dazu, dass die chinesische Führung zum Schutz ihrer eigenen | |
| Unternehmen stärker die Protektionismuskeule schwingt und ausländischen | |
| Unternehmen den Marktzugang erschwert. | |
| Wie eine im Frühjahr erhobene Umfrage der Europäischen Handelskammer ergab, | |
| beklagen zwei von drei europäischen Unternehmen schlechtere Bedingungen als | |
| in den Jahren zuvor. „Die goldenen Zeiten in China sind vorbei“, sagte | |
| Kammerpräsident Jörg Wuttke vor einem Monat bei der Vorstellung des | |
| Berichts. | |
| Von der schlechten Stimmung sollte zumindest am Montag beim Zusammentreffen | |
| von Merkel und dem chinesischen Ministerpräsidenten nur wenig zu spüren | |
| sein. | |
| In deren Beisein unterzeichneten deutsche Unternehmer Verträge in | |
| Milliardenhöhe. Volkswagen kündigte an, für jeweils eine Milliarde Euro | |
| zwei weitere Autowerke zu errichten – was die Zahl der Standorte der | |
| Wolfsburger in der Volksrepublik auf 18 erhöht. Lufthansa möchte mit seinem | |
| bisherigen Partner Air China künftig noch mehr gemeinsame Flüge anbieten. | |
| Und die Deutsche Messe AG vereinbarte, dass China im kommenden Jahr | |
| Gastland der weltgrößten Computermesse Cebit in Hannover wird. | |
| Merkel und Li eröffneten zudem den sogenannten deutsch-chinesischen | |
| Wirtschaftsausschuss, der in dieser Form zum ersten Mal tagt. Dieses | |
| Gremium soll eigenen Angaben zufolge „frühzeitig Probleme in den | |
| Wirtschaftsbeziehungen“ erkennen und beiden Regierungen „beratend“ zur | |
| Seite stehen. | |
| Chinas Premier Li war denn auch um Zuversicht bemüht. Er gab zwar zu, dass | |
| der „Abwärtsdruck“ auf die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im ersten | |
| Quartal vorhanden war, das zweite aber schon wieder sehr viel besser | |
| aussehe. | |
| 7 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Felix Lee | |
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