| # taz.de -- Zollsenkungen für Umweltgüter: Und noch mehr Freihandel | |
| > Auf TTIP und Tisa folgt EGA: In Genf starten Gespräche über die | |
| > Liberalisierung im Umweltsektor. Der Westen hofft auf Zugeständnisse aus | |
| > China. | |
| Bild: Ein Monteur in Rostock arbeitet an Naben für Windkraftanlagen | |
| GENF taz | Neben „TTIP“, „Tisa“, „Ceta“ und anderen Kürzeln für b… | |
| und multilaterale Handelsabkommen muss man sich jetzt auch „EGA“ merken – | |
| für „Environmental goods agreement“ – Umweltgüterabkommen. Unter dieser | |
| Überschrift werden derzeit in Genf erstmals Erleichterungen beim Handel im | |
| Umweltsektor verhandelt. | |
| Dazu gehören neben Solaranlagen oder Turbinen zur Erzeugung von Windenergie | |
| auch Katalysatoren oder die Ausrüstung für die Behandlung von Abwasser, die | |
| Entsorgung von Müll oder die Kontrolle von Luftreinhaltungsmaßnahmen. An | |
| den Verhandlungen beteiligt sind zunächst 14 der 160 Mitglieder der | |
| Welthandelsorganisation (WTO). | |
| Neben der EU – derzeit noch Weltmarktführer vor China beim Ex- und Import | |
| von Umweltgütern – sind das die USA, China , Kanada, Australien, | |
| Neuseeland, Japan, Südkorea, Singapur, die Schweiz, Norwegen, Costa Rica, | |
| Hongkong sowie Taiwan. Diese Länder bestritten 2013 rund 86 Prozent des | |
| globalen Handels mit Umweltgütern mit einem Gesamtvolumen von rund 736 | |
| Milliarden Euro. | |
| „Die globalen Herausforderungen, gerade beim Umwelt- und Klimaschutz, | |
| verlangen dringendes Handeln“, begründeten die 14 in einer gemeinsamen | |
| Erklärung die Aufnahme von Verhandlungen ohne die übrigen 146 | |
| WTO-Mitglieder. In einem ersten Schritt sollen bis Ende 2015 Einfuhrzölle | |
| für Umweltgüter deutlich gesenkt oder sogar gestrichen werden. Derzeit | |
| liegen diese überall in der Welt noch deutlich höher als die Zölle für | |
| Industrieprodukte, in einigen Ländern bei bis zu 35 Prozent des | |
| Warenwertes. | |
| Grundlage der Verhandlungen ist eine Liste von 54 Umweltgütern, auf die | |
| sich im Vorlauf zu den Genfer EGA-Verhandlungen zunächst die Staaten des | |
| Forums für asiatisch-pazifische wirtschaftliche Zusammenarbeit (Apec) | |
| verständigt hatten. Nach dem Abbau der Einfuhrzölle sollen in einer zweiten | |
| Verhandlungsphase sogenannte nichttarifäre Handelshemmnisse beseitigt | |
| werden. Dann geht es auch um die Liberalisierung des Handels mit | |
| Dienstleistungen rund um den Betrieb von Solar-, Wind- oder Abfallanlagen. | |
| ## Die EU würde profitieren | |
| Die Verhandlungen liegen der EU als Weltmarktführer besonders am Herzen. | |
| „Grüner Handel bedeutet auch grünes Wachstum und mehr grüne Arbeitsplätze | |
| in der EU und bei unseren Unternehmen, den Weltmarktführern bei grünen | |
| Technologien“, begrüßte Handelskommissar Karel De Gucht den Start der | |
| EGA-Verhandlungen. Auch die US-Regierung, die die Verhandlungen als | |
| „konkrete Umsetzung“ der von Präsident Barack Obama Mitte Juni verkündeten | |
| „Initiative zur Bekämpfung des Klimawandels“ preist, erhofft sich deutlich | |
| verbesserte Exportchancen. „97 Prozent aller Konsumenten dieser Welt leben | |
| außerhalb der USA“, erklärte US-Handelsbeauftragte Michael Fromann zum | |
| Auftakt der Genfer Gespräche. | |
| Die US-Wirtschaft exportierte 2013 bereits Umweltgüter im Volumen von 106 | |
| Milliarden Euro, seit 2009 wächst das Geschäft um jährlich 8 Prozent. | |
| Gemeinsames Interesse von EU, USA, Kanada, Australien, der Schweiz und | |
| anderen Industriestaaten ist es, durch das EGA-Abkommen auch bessere | |
| Wettbewerbsbedingungen mit China herzustellen. Das Land überschwemmt den | |
| globalen Markt derzeit mit Solarzellen und anderen Umweltgütern zu | |
| Dumpingpreisen. Zugleich beschränkt Peking aber mit hohen Zöllen und andere | |
| Einfuhrhemmnissen den Import ausländischer Umweltgüter. | |
| Sollten die EGA-Verhandlungen zu einem Erfolg führen, wollen die bislang | |
| beteiligten 14 WTO-Mitglieder ihr Abkommen den übrigen 146 Mitgliedern zur | |
| Unterzeichnung vorlegen. | |
| 18 Jul 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Andreas Zumach | |
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