Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU-Vorschläge zum Energieverbrauch: Gespart wird nur ein bisschen
> Die scheidende EU-Kommission schlägt Ziele zum Energiesparen bis 2030
> vor. Die bleiben weit hinter den Forderungen des Parlaments zurück.
Bild: „Trauen Sie meinem hohen Lebensalter“: Günter Oettinger
BERLIN taz | Nach dem Willen der EU-Kommission sollen ihre 28
Mitgliedsstaaten 30 Prozent Energie bis zum Jahr 2030 einsparen. Die
Vorschläge sind Teil eines umfassenden Energie- und Klimapakets der
Staatengemeinschaft, das die Ziele bis Ende des kommenden Jahrzehnts
festlegt. Bisher schlägt die EU-Kommission zudem vor, den Ausstoß des
Klimagases Kohlendioxid bis dahin um 40 Prozent zu verringern, zudem soll
der Anteil erneuerbarer Energien 27 Prozent am gesamten Verbrauch betragen.
EU-Energiekommissar Günther Oettinger ist zufrieden mit den Vorschlägen.
„Bitte trauen Sie meinem hohen Lebensalter und meiner Erfahrung. 30 Prozent
sind ambitioniert“, sagte er am Mittwoch in Brüssel auf die Frage eines
Journalisten, ob höhere Ziele nicht mehr Jobs bringen würden. „Sie sollen
nicht missionieren, sondern recherchieren“, sagte Oettinger. Wenn die EU 40
Prozent Klimagase einspare, dann sei der günstigste Weg, den
Energieverbrauch um 25 Prozent zu senken.
Nun sind es 30 Prozent geworden – in Relation zum Jahr 1990: Als Reaktion
auf die Ukraine-Krise wolle die EU nun schneller unabhängig von Importen
aus Russland werden, sagte Oettinger. Der Kommissar versucht damit, das
30-Prozent-Ziel als mutigen politischen Schritt im aktuellen Konflikt zu
verkaufen. Allerdings: Das Parlament hatte bereits im Februar gefordert,
mit 40 Prozent Energie deutlich mehr einsparen zu wollen. Verschiedene
Studien widersprechen den Berechnungen von Oettingers Beamten. Danach
rechnet sich mehr Energiesparen volkswirtschaftlich.
Allerdings stehen der neue EU-Kommissionspräsident und die Bundesregierung
wohl hinter Oettingers Zielen. Es dürfte eine seiner letzten Aktionen als
Energiekommissar gewesen sein, derzeit formiert sich die Kommission neu.
Wie in der EU-Gesetzgebung üblich, müssen sich EU-Parlament,
Mitgliedsstaaten und Kommission nun auf ein gemeinsames Paket einigen, was
noch 2014 geschehen soll. Die grobe Linie scheint jetzt klar.
## Erfolg bei Gebäudesanierung
Wie die Pläne konkret erreicht werden sollen, ist offen. Erst vor zwei
Jahren beschloss die EU, die Mitgliedsstaaten zum effizienteren Umgang mit
Energie zu verpflichten – das viel gescholtene Glühbirnenverbot ist eines
der Folgen. Dazu gibt es Vorgaben für sparsamere Neuwagen oder die
energetische Sanierung von Gebäuden. Laut EU zeitigen die Bemühungen erste
Erfolge: So benötigen neue Gebäude heute nur noch halb so viel Energie wie
in den 80er Jahren. Die Industrie braucht heute pro Euro Umsatz 19 Prozent
weniger Energie als noch 2001.
Wichtig sind die Entscheidungen der EU im Hinblick auf die internationalen
Klimaschutzverhandlungen. 2015 soll auf dem Weltklimagipfel in Paris ein
Abkommen beschlossen werden, an dem sich erstmals auch die USA oder China
beteiligen wollen. Bereits jetzt sind Staaten aufgefordert, Vorschläge
einzureichen, wie sehr sie ihre CO2-Emissionen ab dem Jahr 2020 senken
wollen. Das Klimapaket der EU gilt dabei als wichtiger Maßstab.
23 Jul 2014
## AUTOREN
Ingo Arzt
## TAGS
EU-Kommission
Schwerpunkt Klimawandel
Günther Oettinger
Energieeffizienz
Paris
Schwerpunkt Klimawandel
EU-Kommission
Günther Oettinger
EU
EU
## ARTIKEL ZUM THEMA
Energetische Sanierung in Paris: Frankreich isoliert sich
Die Regierung in Paris verspricht 12 Milliarden Euro für die Wärmedämmung
von Gebäuden. Jedes Jahr sollen 500.000 Wohnungen renoviert werden.
Aktionsplan des Umweltministeriums: „Xx Millionen" Tonnen CO2 sparen
Um die Gebäudesanierung zu fördern, soll es Steueranreize geben. Der
Klimaschutzplan der Bundesregierung hat ansonsten noch viele Leerstellen.
Oettinger wird EU-Digitalkommissar: Bitte ein Bit!
Das künftige Team von Kommissionspräsident Juncker steht. Gerüchte der
letzten Woche wurden wahr. Die Bestätigung des Parlaments steht aber noch
aus.
Kommentar Energieeffizienz: Umweltblues bei der EU
Die EU-Kommission verspielt beim Thema Energiesparen eine große Chance. Sie
verwaltet lediglich veraltete Standards und eine depressive Stimmung.
EU-Energiekommissar und Klimawandel: CDU gegen Günther Oettinger
Der noch amtierende Energiekommissar will die Effizienzziele der EU
abschwächen. Damit macht er sich sogar in seiner eigenen Partei unbeliebt.
Energieeffizienz in der EU: „Nicht allzu realistisch“
Deutschland und sechs weitere Mitgliedstaaten fordern schärfere EU-Regeln
zum Stromsparen. Doch Energiekommissar Oettinger geht auf Distanz.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.