Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Finanzierung von „Pro Deutschland“: Seltsame Software, satte Sp…
> „Pro Deutschland“-Chef Rouhs vertreibt Microsoft-Programme mit
> zweifelhaftem Ursprung. Aus den Einnahmen wird die rechte Partei
> unterstützt.
Bild: Billige Software, billige Parolen: „Pro Deutschland"-Chef Manfred Rouhs.
BERLIN/KÖLN taz | Software vom Rechtsradikalen Ihres Vertrauens – das ist
das Konzept, mit dem die Szenefigur Manfred Rouhs derzeit Kasse zu machen
versucht. Wie das Computer-Fachmagazin [1][c't berichtet], verkauft der
Vorsitzende der Partei „Pro Deutschland“ auf seiner Internetseite
software-fair.de Produkte von Microsoft zu Schleuderpreisen.
Fachleute bezweifeln, dass es sich um legale Geschäfte handelt. Rouhs weist
die Vorwürfe zurück. Offenbar gibt es aber Zusammenhänge zwischen dem
Software-Verkauf und der Finanzierung der Rechtsaußen-Formation „Pro
Deutschland“.
Der Neu-Berliner Manfred Rouhs hatte seine politische Karriere im Rheinland
begonnen. In jungen Jahren engagierte er sich bei der NPD, zuletzt baute er
die „Bürgerbewegung Pro Köln“ mit auf. Der NRW-Verfassungsschutz beobacht…
die Organisation unter dem Verdacht des Rechtsextremismus.
Bekannt wurde die Vereinigung durch Hetze gegen Moscheen und Migranten. Der
Islam wird durchgängig als problematische Religion diffamiert. Nach seinem
Umzug an die Spree konzentrierte sich Rouhs auf den Ausbau der Bundespartei
„Pro Deutschland“. Ihm fehlt es dabei an Wählerstimmen, an öffentlicher
Aufmerksamkeit und vor allem am Geld.
## Rechtsradikale Musik und Schriften
Da schließt sich der Kreis zu den Software-Verkäufen des Ex-Kölners. Sein
„Verlag Manfred Rouhs“, der auch die Microsoft-Programme vertreibt,
residiert unter der gleichen Anschrift wie „Pro Deutschland“. Mit seiner
Minifirma hat Rouhs früher vor allem rechtsradikale Musik und Schriften
vertrieben. All das brachte womöglich nicht genug Geld in die Kasse.
Mit dem Software-Verkauf bleibt sogar Geld für das politische Engagement
von Rouhs übrig. Auf der Homepage von „Pro Deutschland“ wird die
„freundliche Unterstützung“ durch software-fair.de dokumentiert. Auf
Anfrage erläuterte Rouhs, er habe 10.000 Euro gespendet – steuerlich
absetzbar.
Hinter den Kulissen des Softwaregiganten Mircosoft beschäftigt man sich
nach taz-Informationen inzwischen mit der Frage, ob die von Rouhs
vertriebenen Billigprogramme legalen Ursprungs sind. Rouhs selbst
argumentiert, er verkaufe sogenannte OEM-Versionen, also Softwarepakete,
die eigentlich zusammen mit Computern vertrieben werden.
Microsoft wollte sich zu den Vorwürfen zunächst nicht äußern. Womöglich
scheut man dort die öffentliche Diskussion darüber, dass günstige
OEM-Versionen in Deutschland neu wie gebraucht auch ohne Hardware frei
verkauft werden dürfen. In der Branche ist aber bekannt, dass auf diesem
Weg hierzulande häufig gefälschte Programme aus dem Ausland vertrieben
werden.
Umso seltsamer klingt es, dass Rouhs nicht angeben will, bei welchen
Unternehmen er konkret diese Versionen gekauft hat. Wohl aber nimmt er die
Anfrage der taz offenbar zum Anlass, seinen Laden ganz schnell
abzuschließen: Voraussichtlich im Oktober wolle er software-fair.de „in die
Hände einer anderen Firma geben“. „Pro Deutschland“ wird dann wohl auf
„freundliche Unterstützung“ verzichten – und Rouhs sich ein neues
Geschäftsfeld suchen müssen.
1 Aug 2014
## LINKS
[1] http://www.heise.de/ct/heft/2014-17-Dubiose-Verkaeufe-von-Microsoft-Lizenzs…
## AUTOREN
Frank Überall
## TAGS
Pro Deutschland
Microsoft
Rechtsextremismus
Verfassungsschutz
Schwerpunkt Antifa
Schwerpunkt AfD
Pro Köln
Roma
Schwerpunkt Rassismus
## ARTIKEL ZUM THEMA
25 Jahre „Der rechte Rand“: „Nazi-Spitzel“ zum Jubiläum
Seit 25 Jahren recherchiert „Der rechte Rand“ dort, wo andere nicht
hinschauen: am rechten Rand des politischen Spektrums. Das ist notwendig,
aber nicht ungefährlich.
Rechtsextreme in NRW-Stadträten: Wo wartet ein Waffenbruder?
Rechte Parteien in NRW-Stadträten versuchen Kräfte zu bündeln. Es hat wohl
auf kommunaler Ebene geheime Absprachen zwischen PRO NRW, NPD und AfD
gegeben.
Rechtextreme von „Pro Köln“: Pro extensives Sitzungswesen
Vier Ratsmitglieder von „Pro Köln“ stehen vor Gericht. Um Sitzungsgeld zu
kassieren, sollen sie Hunderte Treffen vorgetäuscht haben.
Rechte Hetze gegen Roma in Duisburg: „Pro Deutschland“ allein gelassen
Hunderte stellen sich Rechten entgegen, die in Duisburg Stimmung gegen Roma
machen. Nur der SPD-Bürgermeister spart mit Solidartät.
Wahlkampftour der Rechtspopulisten: „Pro“ gegen Muslime und die taz
Die rechte Kleinstpartei „Pro Deutschland“ startet eine Wahlkampftour gegen
vermeintliche Islamisten und Linksextreme. Auch die taz bekommt Besuch.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.