| # taz.de -- Seilbahn über die Elbe: Spende ohne Empfänger | |
| > Das Bezirksamt Mitte wird keine Spende von Doppelmayr annehmen. Die | |
| > Seilbahnbauer aus Österreich verstehen die Aufregung nicht. | |
| Bild: Soll könnte es aussehen: Animation einer Seilbahn über die Elbe im Hamb… | |
| Der Bezirk Mitte wird keine Millionenspende von den potenziellen Betreibern | |
| einer Seilbahn über die Elbe annehmen. Eine solche Zuwendung sei nicht | |
| zulässig, sagte Sorina Weiland, Sprecherin des Bezirks Mitte. Das habe | |
| jetzt eine erste Prüfung ergeben. "Sollten sich die Bürger und Bürgerinnen | |
| für eine Seilbahn über die Elbe entscheiden, kann und wird der Bezirk kein | |
| Geld annehmen." | |
| Das österreichische Seilbahn-Unternehmen und die Firma Stage Entertainment, | |
| die eine Seilbahn von der U-Bahn-Station St. Pauli über die Elbe zum | |
| Musicaltheater realisieren wollen, hatten angekündigt, zehn Jahre lang für | |
| jede einfache Fahrt 50 Cent für wohltätige Zwecke an den Bezirk Mitte | |
| abführen zu wollen. Hochgerechnet kommen sie so auf eine potenzielle | |
| Spendensumme von zehn Millionen Euro. "Die Annahme einer solchen Spende | |
| verstößt gegen die Rahmenrichtlinie über Sponsoring, Spenden und | |
| mäzenatische Schenkungen", sagte Weiland. In dieser Richtlinie heißt es | |
| unter anderem, dass "bei der Wahrnehmung öffentlicher Aufgaben der böse | |
| Anschein zu vermeiden" ist. | |
| Bösen Anschein vermeiden | |
| Der böse Anschein wird in diesem Fall vor allem durch den Zeitpunkt | |
| erweckt, zu dem die Spende in die öffentliche Debatte geraten ist. Etwa | |
| zeitgleich mit dem Verschicken der Briefwahlunterlagen für den | |
| Bürgerentscheid über die Seilbahn hat Michael Doppelmayr in der vergangenen | |
| Woche im Hamburger Abendblatt die zehn Millionen Euro Spende thematisiert | |
| und wurde dafür heftig kritisiert. | |
| "Dieser Spendenvorschlag liegt bereits seit 2011 auf dem Tisch, war also | |
| lange bekannt", sagt Doppelmayrs Sprecher Ekkehard Assmann. Schon vor drei | |
| Jahren habe man angeboten, 50 Cent pro verkauftem Vollpreisticket an den | |
| Bezirk abzugeben, und zwar als Gegenleistung für die Nutzung des | |
| öffentlichen Raums. Was Bezirk und Stadt nun daraus machten, sei deren | |
| Sache. | |
| Erinnern kann sich aber weder in der Senatskanzlei noch im Bezirk Mitte | |
| jemand daran, dass eine solche Spende angeboten wurde. Auch in der | |
| Berichterstattung findet sich kein Wort über das | |
| Zehn-Millionen-Euro-Geschenk. Die Befürworter der Seilbahn hätten laut | |
| Weiland immer drei Punkte genannt: Die Seilbahn sei umweltfreundlich, koste | |
| den Steuerzahler nichts und die Anwohner bekämen Vergünstigungen. "Ein | |
| solcher Spendenvorschlag hätte in etwaigen Runden zum Thema diskutiert | |
| werden müssen", sagt auch Christoph Holstein, Sprecher der Senatskanzlei. | |
| Daran könne er sich aber nicht erinnern. | |
| 1 Aug 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Ilka Kreutzträger | |
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