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# taz.de -- Bürgerkrieg in Libyen: Viele Staaten rufen zur Ausreise auf
> In Tripolis starben 22 Menschen bei Kämpfen verfeindeter Milizen. Viele
> Familien wurden vertrieben. Ein Schiff der Royal Navy soll hunderte
> Briten evakuieren.
Bild: Ein griechisches Kriegsschiff hat bereits Diplomaten und Zivilisten aus L…
TRIPOLIS/LONDON dpa | Bei Kämpfen verfeindeter Milizen sind in der
libyschen Hauptstadt Tripolis am Samstag mindestens 22 Menschen ums Leben
gekommen. 72 weitere Personen wurden verletzt, wie die libysche
Übergangsregierung am Sonntag mitteilte. In der Erklärung heißt es, schwer
bewaffnete Gruppen hätten zivile Einrichtungen in der Hauptstadt
bombardiert. Hunderte Familien seien vertrieben worden.
Nach Angaben des Libyschen Roten Kreuzes starben allein in der vergangenen
Woche mehr als 200 Menschen bei Gefechten um die Hoheit über den Flughafen
von Tripolis sowie bei Angriffen der islamistischen Gruppe Ansar al-Sharia
in Bengasi. Eine für Samstag angesetzte konstituierende Sitzung des neuen
libyschen Parlaments musste auf Montag verschoben werden.
Zur Evakuierung von mehreren hundert Briten aus Libyen hat die Regierung in
London am Sonntag ein Schiff der Royal Navy entsandt. Die „HMS Enterprise“
sei auf dem Weg nach Tripolis, berichtete die BBC unter Berufung auf
Regierungskreise.
Die Botschaft Großbritanniens in Libyen war angesichts der Kämpfe am
Freitag vorübergehend geschlossen worden. Ein Behelfsbüro zur
Aufrechterhaltung der diplomatischen Vertretung soll in Tunesien
eingerichtet werden. Die Zahl der Briten in Libyen wird zwischen 100 und
300 angegeben.
## Auch Philippiner sollen ausreisen
Auch die Regierung der Philippinen rief tausende philippinische Arbeiter im
Land zur Ausreise auf. Das philippinische Außenministerium warnte am
Samstag, die Wege zur Rückführung der rund 13.000 Philippiner in Libyen
würden zunehmend weniger.
Der Grenzübergang nach Ägypten sei schon lange geschlossen, und auch der
Übergang nach Tunesien sei seit einem Schusswechsel am Freitag dicht, sagte
Außenminister Albert del Rosario, der sich zur Koordinierung der
Rückführung in Tunesien befand. Bald könnte der einzige Ausweg übers Meer
führen.
Manila hat ein Schiff gechartert, das in den kommenden Tagen von Malta aus
nach Bengasi, Misrata und womöglich auch Tripolis fahren soll. Allerdings
meldeten sich bisher nur 830 Bürger zur Ausreise. Viele Philippiner zögern,
Libyen zu verlassen, aus Sorge, zuhause keine Arbeit zu finden. Ein großer
Teil des medizinischen Personals in Libyen stammt von den Philippinen.
Zahlreiche andere Länder haben bereits ihre Diplomaten außer Landes
gebracht. Die deutsche Botschaft in Tripolis ist bislang nicht geschlossen,
doch wurde das Botschaftspersonal in den vergangenen Tagen ins Ausland
gebracht. Deutsche Staatsbürger sind zur Ausreise aufgerufen, doch gab es
bisher keine deutsche Evakuierungsaktion.
3 Aug 2014
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