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# taz.de -- Rechte Propaganda im Netz: Plüschtiere und Mordvideos
> Um Jugendliche im Internet zu erreichen, werden Neonazis immer kreativer.
> Sie blenden mit provokanten und poppigen Auftritten.
Bild: Rechte Gesinnung: Im Netz gelingt die Tarnung besser.
BERLIN taz | Das Krümelmonster grinst in die Kamera. Kekse hält es nicht in
den Händen - dafür ein Schild. „Schule ohne Rassismus, Schule mit Courage�…
steht darauf. Das sieht harmlos aus, ist es aber nicht. Denn hinter dem
Video, das seit einigen Monaten unter dem Titel „Zukunftsstimmen“ im
Internet steht, stecken Rechtsextreme, die die Antirassismuskampagne als
„deutschfeindlich“ diffamieren.
„Rechtsextreme versuchen, ihre rassistischen Parolen zu verniedlichen, auch
mit Plüschtieren“, sagte dazu Stefan Glaser, stellvertretender Leiter von
[1][jugendschutz.net]. Die länderübergreifende Meldestelle für
Jugendschutzverstöße im Internet, die vom Familienministerium finanziert
wird, stellte am Dienstag ihren Bericht „Rechtsextremismus online 2013“
([2][hier als pdf]) vor.
Die Jugendschützer haben mehr als 5.500 Webangebote gesichtet und dabei
1.842 Verstöße dokumentiert, soviel wie noch nie. 2012 waren es noch 1.673.
Ein Trend, der dabei verzeichnet wird: Rassistische Inhalte erhielten vor
allem in den Sozialen Netzwerken häufig großen Zuspruch, wenn die Beiträge
emotional daher kommen und der zugrunde liegende Rassismus nicht sofort
erkennbar sei. Humor diene dabei oft als Deckmantel. Viele Jugendliche
neigten dazu, unreflektiert provozierende Inhalte im Freundeskreis oder gar
öffentlich zu teilen.
Je provokanter und poppiger ein Beitrag sei, desto eher verbreite er sich
schneeballartig und auch über rechtsextreme Kreise hinaus. Parallel dazu
beoachten die Jugendschützer einen zweiten Trend: Gewalt gegen Minderheiten
werde immer unverhohlener propagiert. „Während in den vergangenen Jahren
subtile Propaganda vorherrschte, stoßen wir mittlerweile regelmäßig auf
Darstellungen, in denen Juden, Muslime, Sinti und Roma oder Homosexuelle
ohne Umschweife zu Menschen zweiter Klasse degradiert werden“, sagte
Glaser.
Vor allem das russische Netzwerk VK oder der US-Dienst Tumblr würden zu
wenig unternehmen, um diese Inhalte von ihren Plattformen zu verbannen, so
Glaser. Dabei werde VK bei deutschen Jugendlichen immer beliebter. Dort sei
die Gefahr groß, ungewollt auf Rassismus und Gewalt zu stoßen. Suchanfragen
nach Fernsehserien wie Southpark könnten zu Nazivideos führen, in denen
reale Morde gezeigt würden.
12 Aug 2014
## LINKS
[1] http://jugendschutz.net
[2] http://www.hass-im-netz.info/fileadmin/dateien/pk2014/bericht2013.pdf
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
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