# taz.de -- Krieg im Irak: USA schicken Militärberater | |
> Auch die EU erlaubt den Mitgliedsstaaten die Lieferung von Waffen an die | |
> irakischen Kurden. Ein Hubschrauber mit Hilfsgütern für Jesiden stürzt | |
> ab. | |
Bild: Jesidische Flüchtlinge verlassen das Sinjar-Gebirge in Richtung Syrien. | |
BAGDAD/WASHINGTON/BRÜSSEL ap/dpa/rtr | Ein irakischer Hubschrauber mit | |
Hilfsgütern für die im Sindschar-Gebirge im Nordirak festsitzenden Jesiden | |
ist am Dienstag abgestürzt. Ein irakischer Militärsprecher teilte im | |
Staatsfernsehen mit, zu viele Zivilisten hätten versucht, in den | |
Hubschrauber vom russischen Typ Mi-17 zu klettern. Der Pilot sei bei dem | |
dadurch gescheiterten Startversuch im Sindschar-Gebirge ums Leben gekommen. | |
Eine irakische Parlamentsabgeordnete, die der Minderheit der Jesiden | |
angehört, sei verletzt worden. Wian Dachil und andere Insassen seien in ein | |
Krankenhaus in der autonomen kurdischen Region gebracht worden. Die New | |
York Times teilte mit, ihre [1][Reporterin Alissa Rubin] sei in dem | |
Hubschrauber gewesen und bei dem Absturz verletzt worden. Fotograf Adam | |
Ferguson sei unverletzt geblieben. | |
Die USA schicken unterdessen rund 130 weitere Militärberater in den Irak. | |
Sie sollen feststellen, welche weiteren Schritte beim humanitären Einsatz | |
zum Schutz der Jesiden unternommen werden können, teilte das Pentagon am | |
Dienstagabend (Ortszeit) mit. Zehntausende Anhänger dieser religiösen | |
Minderheit befinden sich auf der lebensgefährlichen Flucht vor | |
IS-Extremisten. Mit der Entsendung steigt die Zahl der im Irak | |
stationierten US-Soldaten auf fast 1000. | |
„Diese Kräfte werden an keiner Kampfhandlung teilnehmen“, hieß es. Sie | |
sollten „vorübergehend“ ins Land geschickt werden und sich dabei mit dem | |
US-Außenministerium und der Hilfsorganisation USAID abstimmen, um die Pläne | |
auch mit internationalen Partnern zu koordinieren. Präsident Barack Obama | |
habe die Entscheidung auf Empfehlung von Verteidigungsminister Chuck Hagel | |
getroffen. | |
Obama hatte zuvor bereits rund 300 Soldaten in das Land geschickt, um | |
irakische Sicherheitskräfte zu unterstützen und die große US-Botschaft in | |
Bagdad zu schützen. Einen Kampfeinsatz bewaffneter Bodentruppen hatte er | |
mehrfach ausgeschlossen. Beobachter fürchten jedoch, dass die USA erneut in | |
den Irak-Krieg hineingezogen werden könnten, den Obama vor mehr als | |
zweieinhalb Jahren für beendet erklärt hatte. | |
Die Europäische Union (EU) hat ihren Mitgliedsstaaten grünes Licht für | |
Waffenlieferungen an die irakischen Kurden im Kampf gegen die radikalen | |
Islamisten gegeben. Auf einer Sondersitzung einigten sich die | |
EU-Botschafter am Dienstagabend darauf, dass einzelne Staaten in enger | |
Abstimmung mit der irakischen Regierung militärische Ausrüstung liefern | |
dürfen, wie die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton mitteilte. Eine | |
gemeinsame Haltung zu Waffenlieferungen fanden sie indes nicht. | |
Einige Länder sprachen sich Diplomaten zufolge strikt dagegen, andere | |
Länder wie Frankreich, Italien und Tschechien dafür aus. Deutschland erwägt | |
inzwischen die Lieferung von Militärausrüstung wie Helmen, Schutzwesten, | |
gepanzerten Fahrzeugen, Nachtsichtgeräten oder Sanitätsmaterial. Auch | |
Waffenlieferungen werden in der Bundesregierung nicht mehr ausgeschlossen. | |
13 Aug 2014 | |
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[1] http://www.nytimes.com/2014/08/13/world/middleeast/times-journalist-iraq.ht… | |
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