| # taz.de -- Waffenlieferungen in den Nordirak: Vielleicht doch, vielleicht nicht | |
| > Außenminister Steinmeier schließt nicht mehr aus, dass Deutschland Waffen | |
| > in den Irak liefert. Neben der SPD streiten auch andere Parteien über | |
| > ihre Haltung. | |
| Bild: „Was die Grundsätze für Rüstungslieferungen angeht, so sind die Grun… | |
| BERLIN dpa/afp | Angesichts der dramatischen Lage im Irak schließt | |
| Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) Waffenlieferungen in das Land | |
| nicht mehr aus: „Im Übrigen werde ich zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht | |
| ausschließen, dass wir gegebenenfalls, wenn die Bedrohungslage so anhält, | |
| auch Waffen liefern müssen“, sagte Steinmeier am Mittwoch dem ZDF-„heute | |
| Journal“. Das brutale Vorgehen der Terrormiliz Islamischer Staat könne dies | |
| notwendig machen. | |
| Zum Einwand auch aus der eigenen Partei, dass Waffenlieferungen in | |
| Kampfgebiete nicht zulässig sind, sagte Steinmeier: „Was die Grundsätze für | |
| Rüstungslieferungen angeht, so sind die Grundsätze Grundsätze. Und sie | |
| berücksichtigen eben auch, dass wir außergewöhnliche Lagen haben können, in | |
| denen es dann eine politische Entscheidung geben muss, aus eigenen | |
| sicherheitspolitischen Interessen auch anders zu handeln.“ | |
| Der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Hans-Peter | |
| Bartels (SPD) bleibt skeptisch: „Ein Überbietungswettbewerb an kraftvollen | |
| Forderungen hilft weder den Flüchtlingen noch uns weiter“, sagte er dem | |
| Handelsblatt. | |
| Auch ein Bundeswehreinsatz im Nordirak wird in der Union nicht | |
| grundsätzlich ausgeschlossen. Der CDU-Außenpolitiker Karl-Georg Wellmann | |
| sprach von einem bemerkenswerten Vorstoß des Grünen-Außenexperten Omid | |
| Nouripour, der sich dafür eingesetzt hatte, die USA im Irak zu | |
| unterstützen. Dem widersprach Grünen-Politikerin Claudia Roth: „Das ist | |
| eine typisch deutsche Debatte. Man hat das Gefühl, wir sind nur dann | |
| wirklich dabei, wenn wir jetzt Waffen liefern.“ | |
| ## Gysi relativiert seinen Waffen-Aufruf | |
| Unterdessen revidierte Linken-Fraktionschef seine Äußerungen zu | |
| Waffenlieferungen in den Irak nach innerparteilicher Kritik. Er [1][hatte | |
| er der taz gesagt], in der derzeitigen Notsituation seien Waffenlieferungen | |
| „erforderlich, um größeres Unheil zu verhindern“. Das war in der Partei a… | |
| breite Kritik gestoßen. | |
| Er habe sich „vielleicht etwas missverständlich ausgedrückt“, sagte Gysi | |
| nun am Donnerstag im Deutschlandfunk. Er habe mit seinen Äußerungen nur auf | |
| den Widerspruch aufmerksam machen wollen, dass Deutschland zwar keine | |
| Waffen für Krisengebiete zur Verfügung stellen wolle, aber zugleich | |
| massenhaft Waffen nach Saudi-Arabien liefere. „Die ganze terroristische | |
| ISIS-Armee wird bezahlt aus Saudi-Arabien und Katar.“ | |
| Auch der Obmann der Union im Auswärtigen Ausschuss, Roderich Kiesewetter, | |
| warnte vor vorschnellen Entscheidungen. „Waffenlieferungen allein sind | |
| keine Lösung, wir brauchen zuvor ein politisches Gesamtkonzept“, sagte er | |
| der Zeitung. Dazu müsse zunächst geklärt werden, wer den Irak regiert und | |
| möglichst binnen zwei bis drei Jahren die Bedingungen für Neuwahlen | |
| geschaffen werden. | |
| 14 Aug 2014 | |
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