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# taz.de -- Ukrainischer Fernsehsender: Die Alternative aus Kiew
> „Ukraine Today“ will das Ausland über Ereignisse im eigenen Land
> informieren – wie das russische Pendant. Dahinter steckt ein Oligarch.
Bild: In den Redaktionsräumen von „Ukraine Today“ arbeiten ukrainische und…
Lange Zeit war die Nachrichtenlage aus der Ukraine dünn. Medien gab es nur
in ukrainischer oder russischer Sprache. Jetzt können sich Interessierte
auch auf Englisch informieren. Vergangenen Sonntag, pünktlich zum
Unabhängigkeitstag der Ukraine, startete der Fernsehsender „Ukraine Today“
mit seiner 24-stündigen Live-Übertragung.
Die Idee, einen internationalen Fernsehsender in der Ukraine zu schaffen,
ist nicht neu: 2012 hatte die Regierung in Kiew den englischsprachigen
Fernsehsender „First Ukraine“ geschaffen, sehr erfolgreich war der aber
nicht. Der Name des Senders, „Ukraine Today“, lehnt sich an den des
Kreml-Senders „Russia Today“ an, der für internationales Publikum auf
Russisch, Englisch, Arabisch und Spanisch sendet und sein Programm ab
Herbst 2014 um Deutsch und Französisch erweitern wird.
Als direkte Konkurrenz zu „Russia Today“ sieht Peter Dickinson,
Chefredakteur von „Ukraine Today“, seinen Sender aber nicht, eher als
objektive Antwort auf das staatstreue russische Pendant. Bis Ende des
Jahres soll der Sender 30 bis 40 Millionen Haushalte in Europa erreichen,
ab 2015 auch in den USA zu sehen sein. In Deutschland ist das Livestreaming
aus rechtlichen Gründen noch nicht möglich, auf Facebook sind aber einige
Videos zu sehen.
## Besitzer unterstützt Kampf gegen Separatisten
„Ukraine Today“ gehört zur ukrainischen Mediengruppe 1+1, einer der größ…
im Land. Für Kritik sorgt, dass sie dem ukrainischen Oligarchen und
Gouverneur von Dnipropetrowsk, Igor Kolomojski, gehört. Er unterstützt den
Kampf gegen die Separatisten im Osten des Landes, finanziert das
Sonderbataillon „Dnipro“ der ukrainischen Armee und setzt Kopfgelder von
10.000 US-Dollar für lebend gefangene Separatisten aus. Seine Strategie
zahlt sich aus: In Dnipropetrowsk, das an den Donbass grenzt, ist es ruhig.
„Wir wollten bereits im Winter die Welt über die Ukraine informieren“,
erzählt Tatjana Puschnowa, Programmdirektorin von „Ukraine Today“, zu der
Idee, den Sender zu gründen. „Als wir im März die Krim verloren und der
Informationskrieg von russischer Seite immer stärker wurde, überlegten wir
intensiv, was wir tun können.“ Das Prinzip von „Ukraine Today“:
Agenturnachrichten werden für ausländische Zuschauer ins Englische
übersetzt und angepasst. Dafür zuständig ist ein Team von 30 Mitarbeitern –
ukrainische Spezialisten wie ausländische Medienexperten. Als wichtigste
Aufgabe sieht Programmdirektorin Puschnowa, ein gutes Produkt auf den Markt
zu bringen. Die Frage des Gewinns wolle sie auf später verschieben.
Sobald wie möglich soll „Ukraine Today“ auch auf Russisch senden. In
sozialen Netzwerken haben Dutzende Menschen ihre Hilfe angeboten. Wichtig
ist ihnen vor allem: russischsprachigen Zuschauern eine alternative
Informationsquelle zu den Kreml-Medien zu bieten.
Übersetzung: Ljuba Naminova
27 Aug 2014
## AUTOREN
Andrej Nesterko
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