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# taz.de -- Kommentar Gesetzentwurf zur Sterbehilfe: Verschärfung zur Liberali…
> Der Entwurf von Ethik-Experten würde Sterbehilfevereine unter Strafe
> stellen, aber ärztliche Beihilfe zum Suizid erlauben. Eine akzeptable
> Lösung.
Bild: Oft wollen Todkranke ihr Leben selbstbestimmt beenden. Ein Gesetz könnte…
Dieser Gesetzentwurf kommt zwar nicht aus dem Parlament, aber er wird die
anstehende Diskussion im Bundestag stark beeinflussen. Vier Experten für
Ethik und Palliativmedizin schlagen vor, dass Ärzte künftig Hilfe zur
Selbsttötung geben dürfen – aber nur sie. Angehörige und Freunde sollen
zwar straffrei bleiben, ihre Beihilfe wäre aber rechtswidrig. Alle anderen,
insbesondere sogenannte Sterbehilfevereine, würden bestraft.
Der Vorschlag der Experten ist dialektisch. Sie schlagen eine Verschärfung
des Strafrechts vor, um eine gesellschaftliche Liberalisierung zu
erreichen. Erstmals würde in Deutschland die bisher straffreie Hilfe zur
Selbsttötung ein kriminelles Delikt.
Zugleich würden aber die bisherigen Beschränkungen des ärztlichen
Standesrechts und des Betäubungsmittelrechts fallen. Ein Verein der Reisen
in die Schweiz organisiert, wäre also verboten, die Gabe eines milden
Selbsttötungsmedikaments durch den Hausarzt wäre aber erlaubt. Das ist eine
ausgewogene und angemessene Lösung. Ein Verbot der Notlösung ist
akzeptabel, wenn zugleich eine echte Lösung eröffnet wird.
Eine Liberalisierung aber ist erforderlich. Das zeigt schon der bizarre
Sterbetourismus in die Schweiz. Die Palliativmedizin kann Todkranken zwar
die Schmerzen nehmen, dennoch wollen manche Menschen ihren körperlichen
Verfall nicht einfach miterleben, sondern ihr Leben lieber selbstbestimmt
beenden. Das ist ihr Verständnis von Menschenwürde. Wer ihnen diesen Wunsch
verweigert, macht sie letztlich damit zu bloßen Objekten der eigenen Moral
oder Religion.
Die Giftspritze durch den Arzt bleibt aber zu Recht weiterhin strafbar. Wer
als Kranker die Kontrolle über den eigenen Tod nicht selbst übernehmen
will, will vielleicht doch nicht wirklich sterben.
26 Aug 2014
## AUTOREN
Christian Rath
## TAGS
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