| # taz.de -- Die AfD arbeitet am Image: Derbe Töne | |
| > Die AfD bemüht sich um ein bürgerliches Image. Ihre Kandidaten für die | |
| > Landtagswahlen in Thüringen und Brandenburg trüben das Bild. | |
| Bild: Sucht Wähler auch gern rechts: AfD-Chef Bernd Lucke | |
| BERLIN taz | Nichts weniger als eine „historische Mission“ verfolge seine | |
| Partei, verkündet der Thüringer Spitzenkandidat der AfD, Björn Höcke. Einen | |
| „neuen Dienstethos“ wolle sie in die Politik einführen: einen, der dem | |
| Gemeinwohl dient und „vorbildhaft lebt“. | |
| Höcke mag’s gerne großspurig. Doch dafür, dass er seinen hochgesteckten | |
| Anspruch bald im Landesparlament in Erfurt umsetzen darf, stehen die | |
| Chancen gut. Bis zu 8 Prozent sagen Umfragen seiner „Alternative für | |
| Deutschland“ für die Thüringer Landtagswahl am Sonntag voraus. Die AfD in | |
| Brandenburg, wo am gleichen Tag gewählt wird, schafft sogar noch einen | |
| Prozentpunkt mehr. | |
| Höckes Worte könnten für die AfD aber noch zum Bumerang werden. Denn in den | |
| Reihen ihrer Kandidaten haben einige nur wenig Vorbildwirkung. | |
| Spitzenkandidat Höcke selbst kann man dazuzählen, denn er fällt gern mit | |
| überzogenen Phrasen auf. Mal beklagt er sich, man müsse „sehr genau | |
| anschauen, welche Zuwanderer wirklich unsere finanzielle Unterstützung | |
| verdienen“. Mal zitiert er Thilo Sarrazin: Wer den Muezzin hören wolle, | |
| solle ins Morgenland fahren. Und der Gleichberechtigungsansatz des „Gender | |
| Mainstreaming“ ist für ihn ein „Sonntagskind der Dekadenz“. | |
| ## Rechtspopulisten sind „Freunde“ | |
| Solche Töne stoßen selbst einigen in der AfD auf. Als „unwählbar“ | |
| bezeichnete ihn die Thüringer AfD-Liberale Michaela Merz. So entstehe das | |
| Bild einer „Partei der Ewiggestrigen“. Höcke aber erklärt seine Lautstär… | |
| zum Prinzip: Er sei angetreten, um den „Mehltau der politischen Korrektheit | |
| abzuräumen“. | |
| Auch sein Landtagskandidat Thomas Rudy teilt gerne aus. Im Internet klagt | |
| er über „Verblödungsmedien“ und grüne „Volksverdummer“. Die islamfei… | |
| Partei „Die Freiheit“, bekannt durch ihre Nähe zum niederländischen | |
| Rechtspopulisten Geert Wilders, nennt er „Freunde“, den britischen | |
| Rechtsaußen Nigel Farage einen „tollen Politiker“. | |
| Auch Brandenburgs AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland schlug zuletzt | |
| derbe Töne an. Der Publizist warnte vor einem „riesigen | |
| Asylbewerber-Ghetto“, das ohne Wissen der Anwohner im Süden seines | |
| Bundeslandes entstehen solle. Wie in Sachsen erhob er das Thema | |
| Grenzkriminalität zum Schwerpunkt: Es sei zu prüfen, ob Grenzkontrollen | |
| wieder eingeführt gehörten. | |
| Auffällig ist auch das Personal für die Landtagswahl in Brandenburg. Auf | |
| der AfD-Liste steht dort hinter Gauland gleich Rainer van Raemdonck, der | |
| einst Landesvize bei der „Freiheit“ war. Auch der frühere Landeschef der | |
| „Freiheit“ ist jetzt AfD-Kandidat: Thomas Jung. Dabei hatte AfD-Bundeschef | |
| Bernd Lucke im letzten Jahr noch einigen Mitgliedern der „Freiheit“ | |
| „islamophobe und latent fremdenfeindliche Einstellungen“ attestiert und | |
| einen Aufnahmestopp für Überläufer verhängt. | |
| ## „Linker Sozialromantik“ Mittel kürzen | |
| In der Bundesspitze ist man über die beiden Personalien daher wenig erbaut. | |
| Das hinterlasse „Fragezeichen“, heißt es. Gauland aber stellt sich hinter | |
| seine Kandidaten. Es seien „persönliche Gespräche“ geführt worden. „Ich | |
| habe von denen noch nie irgendwelche rechten Äußerungen gehört.“ Zudem | |
| verdiene jeder eine „zweite Chance“. | |
| Auf der Brandenburger Liste steht auch Steffen Königer, einst Redakteur der | |
| Rechtsaußen-Postille Junge Freiheit. Der kandidierte Ende der Neunziger | |
| schon für den „Bund Freier Bürger“ – eine Partei, die der Verfassungssc… | |
| als nationalliberal bis rechtsextrem einstufte. Auch dabei: Andreas Galau, | |
| in der Wendezeit bei den „Republikanern“ aktiv, später FDP-Mann. Heute | |
| tritt er mit der Forderung an, „den Gouvernantenstaat zurückzudrängen“ und | |
| eine „drastische Mittelkürzung“ bei Projekten „linker Sozialromantik“ | |
| durchzusetzen. | |
| 10 Sep 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Konrad Litschko | |
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