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# taz.de -- Kommentar Dispozinsen: Verantwortung wird abgeschoben
> Der Dispozinssatz ist eine Sauerei. Eine Deckelung muss her. Aber das ist
> nicht das einzige Problem im Verhältnis von Banken zu Konsumenten.
Bild: Und das sind nur die Dispozinsen ...
Abzocke. So darf man es getrost nennen, was Banken mit ihren Dispozinsen
betreiben. Zinshöhen weit jenseits des Leitzinses und das bei einem
deutlich niedrigeren Ausfallrisiko als bei gängigen Konsumentenkrediten.
Höchste Zeit also dass der Gesetzgeber hier eine Deckelung einbaut – etwa
mit einer Kopplung an den Zinssatz, zu dem sich Banken untereinander Geld
leihen.
Doch an Wucher grenzende Dispozinsen sind nicht das einzige Problem im
Verhältnis von Banken und Kunden. Da ist etwa die mangelhafte, häufig
falsche Beratung, wenn es um Geldanlagen geht, und der Versuch, sich
dennoch jeder Haftung zu entziehen. Da ist der Umgang mit jenen, die
überhaupt kein Konto bekommen, obwohl sie gern eines hätten – und vor allem
brauchen. Trotz Selbstverpflichtung ist das sogenannte Konto für jedermann
immer noch kein Konto für jeden.
Und da sind – mehr als ein Jahr nach den ersten Snowden-Enthüllungen –
reihenweise Banken, die beim Onlinebanking auf veraltete und knackbare
Verschlüsselungsmechanismen setzen und so ihre Kunden in Gefahr bringen.
Aber es scheint den Verantwortlichen lieber zu sein, gegebenenfalls
unbefugt abgeräumtes Geld zurückzuerstatten, als die eigenen Server auf den
neuesten Stand zu bringen.
Das klingt bekannt? Stimmt, aus anderen Branchen, in denen es darum geht,
möglichst viel aus den Kunden herauszuquetschen. Und auch bei den Banken
ist es so: Wer ein besseres Angebot sucht, muss schon selbst ganz tief
wühlen. Vor allem, weil das Verbraucherschutzministerium lieber auf
harmlose Maßnahmen, wie ein bisschen Information für Kunden im Dispo, setzt
und die Verantwortung damit an diese weitergibt. Verbraucher sind eben
nicht nur bei den Banken Nebensache. Sondern auch in der Politik.
17 Sep 2014
## AUTOREN
Svenja Bergt
## TAGS
Banken
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