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# taz.de -- NPD nach Wahlschlappen: Radikaler Frust
> Nach den Wahldesastern im Osten entbrennt in der NPD ein Streit über die
> Strategie. An die Spitze könnte ein alter Bekannter zurückkehren: Udo
> Voigt.
Bild: Arm hoch: Udo Voigt, hier noch im Europaparlament
BERLIN taz | Es dürfte eine ungemütliche Runde werden. Am kommenden
Wochenende trifft sich die Bundesspitze der NPD in Berlin. Um die Bilanz
der jüngsten Landtagswahlen wird es dann gehen – und um Köpfe.
Denn die letzten Wochen verliefen für die Rechtsextremen desaströs. Nach
zehn Jahren flog die NPD zunächst aus dem Sächsischen Landtag, lange
Machtzentrum der Partei. Auch am Sonntag ging sie sang- und klanglos unter:
3,6 Prozent holte die NPD in Thüringen, gar nur 2,2 Prozent in Brandenburg.
Und das, obwohl die Partei auch nach eigenen Angaben eine „enorme
Materialschlacht“ veranstaltet hatte.
In Thüringen war es vor allem das Personal, dass die Wahl vermasselte.
Gleich mehrere NPD-Kandidaten waren einschlägig vorbestraft - und
konterkarierten das bemühte biedere Image der "Heimatpartei".
er Thüringer NPD-Vorstand benennt in einer Mitteilung einen anderen
Hauptschuldigen: die rechtskonservative AfD. Deren Erstarken zeige aber
immerhin ein „hohes Rechtswählerpotenzial“, machen sich die Neonazis Mut.
Wie dieses Wählerpotenzial aber zurückzuerobern ist, darüber entbrennt in
der NPD nun Streit.
Befeuern tut diesen der frühere NPD-Chef Udo Voigt. Lautstark fordert der
heutige Europaabgeordnete einen radikaleren Kurs. „Es bringt nichts, der
AfD hinterherzulaufen“, sagte er der taz. „Wir brauchen klare Worte statt
einer seriösen Politik, die uns eh keiner abnimmt.“
## Blasser Pastörs
Für diesen Kurs wollte eigentlich der seit Jahresbeginn amtierende
Bundeschef Udo Pastörs sorgen. Der aber blieb blass, schaffte es auch in
den Wahlkämpfen nicht, die NPD zu profilieren. Einzig in
Mecklenburg-Vorpommern sitzt die Partei jetzt noch im Landtag. Zudem plagen
sie heftige Finanznöte und schwindende Mitgliederzahlen, vor dem
Bundesverfassungsgericht droht das Verbot.
Nach taz-Informationen wird Pastörs nun auf dem kommenden NPD-Parteitag im
November nicht mehr antreten. Für seine Nachfolge bringt sich inzwischen
der bisherige Parteisprecher Frank Franz in Stellung – mit klarem Contra zu
Voigt.
Ein Radikalisierungskurs sei „genau der Weg, mit dem wir bei zwei Prozent
verkümmern“, sagte der 35-jährige Saarländer zur taz. Er stehe für einen
Modernisierungskurs „ohne NS-Firlefanz und Sektierertum“, um die NPD wieder
„sympathischer“ und breiter wählbar zu machen.
Offen ist, wie weit die Partei Franz unterstützt. Zwar sollen die
einflussreichen Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern hinter ihm stehen, aber
auch Exchef Voigt denkt über einen Wiederantritt nach, sammelt Verbündete
in „Freundeskreisen“. Er befinde sich "in Überlegungen", bestätigte Voigt
der taz.
Der Parteitag im November dürfte also zur Kampfveranstaltung werden. Dabei
hatte sich die NPD ursprünglich ein ganz anderes Programm gedacht: Sie
wollte ihr 50-jähriges Bestehen feiern.
17 Sep 2014
## AUTOREN
Konrad Litschko
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Schwerpunkt Landtagswahlen
Rechtsextremismus
NPD
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