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# taz.de -- Bürgerkrieg in Syrien: Sollen sie doch ihre Waffen essen
> Die USA werden moderate Rebellen bewaffnen und ausbilden. Gleichzeitig
> kürzen die UN ihre Nahrungsmittelhilfe um sechzig Prozent.
Bild: Anwohner flüchten durch ein zerstörtes Wohngebiet
WASHINGTON/Genf ap/rtr | Das Repräsentantenhaus hat die gezielte Ausbildung
und Bewaffnung gemäßigter syrischer Rebellen gebilligt. Damit kam es am
Mittwoch einer entsprechenden Bitte von US-Präsident Barack Obama nach. 273
Abgeordnete sprachen sich für die Trainingsmission und Waffenlieferungen
aus, 156 votierten dagegen. Die Vorlage stieß in der republikanisch
dominierten Kongresskammer auf weitgehend seltene parteiübergreifende
Zustimmung: 159 oppositionelle Republikaner stellten sich hinter den Plan
Obamas. Allerdings votierten auch 85 Demokraten dagegen.
Obama zeigte sich dennoch zufrieden. Das Repräsentantenhaus habe „einen
wichtigen Schritt nach vorne im Bestreben unserer Nation gemacht, der
Bedrohung“ durch die Terrormiliz Islamischer Staat zu begegnen, erklärte
er. Nun muss noch der Senat seinen Plan absegnen. Dort könnte es noch am
Donnerstag zu einer Abstimmung kommen.
Die Vorlage ist Teil von Obamas Strategie gegen die IS-Terrormiliz. Dazu
gehört eine Ausweitung der gegen deren Stellungen gerichteten Luftangriffe
vom Irak auf das benachbarte Syrien. Doch befürchten Beobachter, dass eine
erfolgreiche Offensive gegen die Dschihadisten in von ihnen kontrollierten
Gegenden in dem Bürgerkriegsland zu einem Machtvakuum führen könnten, das
Syriens Präsident Baschar al-Assad letztlich nutzen könnte.
## Nur bis Mitte Dezember
Daher soll das US-Militär nach dem Willen Obamas moderate Rebellen
bewaffnen und trainieren können, damit sie sich sowohl IS-Kämpfern als auch
den Truppen Assads entgegenstellen können.
Die erste Hürde wurde mit dem Votum im Repräsentantenhaus bereits genommen.
Die Autorisierung der Mission gilt allerdings nur bis zum 11. Dezember. So
kann sich der Kongress nach den Zwischenwahlen im November noch einmal mit
der Materie befassen.
„Die amerikanischen Truppen haben und werden keinen Kampfauftrag haben“,
stellte Obama vor Soldaten am Luftwaffenstützpunkt MacDill in Florida klar.
Erst am Dienstag hatte sein Generalstabschef Martin Dempsey jedoch noch
erklärt, dass unter bestimmten Bedingungen amerikanische Bodentruppen im
Irak nötig sein könnten.
## Weniger Essen zu Beginn des Winters
Essen wird dagegen in Syrien knapp: Die Vereinten Nationen müssen die
Nahrungsmittelhilfen für rund vier Millionen Menschen aus Geldgründen wohl
drastisch einschränken. Im Oktober könne nur noch 60 Prozent des Bedarfs
geliefert werden, im November nur noch 40 Prozent, sagte der UN-Direktor
John Ging am Mittwoch der Nachrichtenagentur Reuters. Das bedeute zu Beginn
des Winters noch größeren Hunger für die ohnehin vom Bürgerkrieg geplagten
Menschen.
Es fehle einfach an Geld. Dabei gebe es jetzt einen besseren Zugang zu den
Gebieten, in denen die Hilfsbedürftigen lebten. Diplomaten zufolge könnte
es sein, dass im November in Syrien nur noch Nahrungsmittel mit einem
Brennwert von 825 Kalorien pro Tag und Person zur Verfügung stünden,
weniger als die Hälfte der empfohlenen Menge.
Ging, bei den UN für die Koordination humanitärer Hilfen zuständig, äußerte
sich nach einem Treffen in Genf, bei dem es um Syrien-Hilfen ging. Daran
nahmen auch Diplomaten aus westlichen Geberländern und Vertreter der
Syrien-Verbündeten Iran und Russland teil.
18 Sep 2014
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