| # taz.de -- Rauswurf nach antiziganistischen Äußerungen: GEW will Korol aussc… | |
| > Die Gewerkschaft GEW hat beschlossen, Martin Korol auszuschließen. Nach | |
| > taz-Informationen werden seine Beiträge an antifaschistische Initiativen | |
| > gespendet. | |
| Bild: Aus der GEW geworfen: Für Martin Korol läuft es nicht so gut. | |
| BREMEN taz |Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) will den | |
| Bürgerschaftsabgeordneten Martin Korol ausschließen. Der Bremer | |
| Landesvorstand der GEW hatte das bereits im Juli beschlossen, bislang aber | |
| nicht öffentlich gemacht. | |
| Am Dienstag sei ein entsprechendes Schreiben an Korol verschickt worden, | |
| bestätigte nun GEW-Landesvorstandssprecher Bernd Winkelmann der taz. Der | |
| Beschluss sei einstimmig gewesen. Nun entscheide die | |
| „Landesschiedskommission“. | |
| Korols Gewerkschaftsbeiträge sollen an Bremer Organisationen gespendet | |
| werden, die über „neofaschistische und rechtspopulistische Tendenzen“ | |
| aufklären. Außerdem sei er aufgefordert worden, sein Delegiertenmandat für | |
| den Gewerkschaftstag niederzulegen. | |
| In die Kritik geraten war Korol wegen antiziganistischer und | |
| diskriminierender Äußerungen. Nachdem er Anfang 2013 für die SPD in die | |
| Bürgerschaft nachgerückt war, hatte die taz darüber berichtet. Über Roma | |
| hatte er zum Beispiel geschrieben: „Es muss erstaunen, dass eine so hoch | |
| entwickelte Stadt wie Bremen ihre Liebe zu Roma entdeckt, die, sozial und | |
| intellektuell, noch im Mittelalter leben“. | |
| Im September 2013 beschloss die Bundesschiedskommission der SPD den | |
| Parteiausschluss Korols, einen Monat später trat er den „Bürgern in Wut“ | |
| (BIW) bei. Nach eigenen Angaben ist er seit 1969 Mitglied der GEW. | |
| Laut GEW seien seine „diskriminierenden Äußerungen“ sowie die Programmatik | |
| der „Bürger in Wut“ (BIW), etwa in Fragen der Bildung und der | |
| Arbeitnehmerrechte, „völlig konträr“ zu den Zielen der Gewerkschaft. | |
| „Es geht um die Positionierung in Bezug auf die Achtung von Menschen, die | |
| Stigmatisierung von Sinti und Roma, um den Stellenwert von Frauen“, so | |
| GEW-Landesvorstand Winkelmann. Nicht nur Parteien, auch eine Gewerkschaft | |
| habe „gewisse Grundüberzeugung, die sie zusammenhält“. | |
| Korol sei im November 2013 aufgefordert worden, sich politisch zwischen der | |
| GEW und BIW zu entscheiden. Im Februar 2014 habe der Gewerkschaftstag | |
| bekräftigt, dass „die Mitgliedschaft in rechtspopulistischen oder | |
| rechtsextremen Parteien wie den BIW im Widerspruch zu den | |
| gewerkschaftlichen Grundgedanken von antirassistischer Solidarität, Frieden | |
| und Internationalismus“ stehe. | |
| Tatsächlich hatte ein GEW-Mitglied bereits im November 2013 den Ausschluss | |
| Korols wegen „gewerkschaftsschädigenden“ Verhaltens gefordert. Als | |
| Begründung wurden Aussagen der BIW zitiert, in denen die Partei sich gegen | |
| „die Homo-Ehe“, „gegen eine Einheitsschule“ oder gegen „antiautoritä… | |
| Erziehung“ ausspricht und stattdessen Erziehungsmethoden befürwortet, bei | |
| denen auch „eine leichte körperliche Bestrafung wie der ,Klaps auf den Po‘ | |
| durch die Eltern möglich“ sein müsse. | |
| Der Antrag aber wurde damals abgelehnt. Längst nicht alle GEW-Mitglieder | |
| sehen in Korols Positionen ein Problem: Ein Vertreter der GEW-Senioren | |
| hatte dessen Gewerkschafts-Aktivität gegenüber der taz verteidigt. | |
| Korol selbst nannte den Ausschluss „schäbig und niveaulos“, er will dagegen | |
| vorgehen, wenn es „ökonomisch“ sei, sagte er am Dienstag der taz. „Die G… | |
| ist ganz bewusst eine Einheitsgewerkschaft. | |
| Das Bild lässt sich nicht mehr herstellen, wenn bestimmte Gruppen mit | |
| missionarischem Eifer als rechts oder rechtspopulistisch diffamiert | |
| werden.“ Er halte nicht alles für richtig, was in dem Parteiprogramm der | |
| BIW steht. | |
| Zitate von ihm würden aus dem Zusammenhang gerissen, und zwar „im Rahmen | |
| eines Mainstreams politischer Correctness“. Zu den Zielen der GEW stehe er | |
| weiterhin „absolut“ und er wolle nun dafür kämpfen, „dass Menschen wie … | |
| mit Ecken und Kanten, weiterhin in der Gewerkschaft vertreten sind“. | |
| 23 Sep 2014 | |
| ## AUTOREN | |
| Jean-Philipp Baeck | |
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